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Gute Gene und ein kleines Heer von Schönheitsexperten nennt Iman Abdulmajid als Grund für ihr auch mit 60 noch jugendliches Aussehen. Das Foto zeigt sie bei einer Gala im Frühjahr 2015 in New York.

© Jason Szenes/picture-alliance/dpa

Das erste afrikanische Supermodel wird 60: Iman Abdulmajid hat in der Mode Maßstäbe gesetzt

Geboren in Mogadischu, mit 15 Flüchtling und mit 16 die erste schwarze Queen der Laufstege: Iman Abdulmajid hat eine irre Karriere gemacht - und lebt seit nunmehr 24 Jahren als Teil eines Glamourpaars in New York.

Ihr Alter beunruhigt Iman Mohamed Abdulmajid nicht im Geringsten. In den Tagen vor ihrem 60. Geburtstag twittert das erste afrikanische Supermodel „#60 is the new 60“ (60 ist das neue 60) und macht sich damit über die euphemistischen Versuche von Leuten lustig, die für immer jung sein wollen. Unter dem Motto: 40 ist das neue 30.
Die Karriere der in Mogadischu geborenen Iman begann in den frühen 1970er Jahren in Nairobi, wo sie nach der Flucht ihrer Familie aus Somalia gelandet war. Ihr Vater war Diplomat, ihre Mutter war Frauenärztin. Beide seien politische Aktivisten gewesen und hätten für die Unabhängigkeit Somalias 1960 gekämpft. Doch nach dem Putsch 1969 fühlten sie sich in Somalia nicht mehr sicher. In Nairobi entdeckte der amerikanische Fotograf Peter Beard auf der Straße und fragte sie, ob er sie fotografieren dürfe. Er würde sie auch dafür bezahlen, sagte er. „Wie viel?“, fragte Iman. „Wie viel willst du haben?“, fragte er zurück. „8000 Dollar“, sagte sie. Da musste Beard erst mal etwas nach Luft schnappen, aber sie erklärte ihm, dass das genau die Summe ihrer Studiengebühren sei. Beard zahlte die Summe. Iman erzählte später, das habe sie von ihrer Mutter gelernt, die ihr gesagt habe: "Du musst alles fordern, alles."

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Um nach New York zu gehen, musste Iman sich älter machen, als sie war. Aus der 16-Jährigen wurde eine 19-Jährige, die ohne Zustimmung der Eltern einen Pass beantragen konnte. Und sie verlangte von Beard ein Rückflugticket nach Nairobi. Das gab ihr bei den Verhandlungen mit ihren Auftraggebern die Sicherheit, dass sie jederzeit wieder hätte gehen können. Iman leistete sich dann auch ganz einfach, es nicht hinzunehmen, dass sie als „schwarzes Model“ weniger Geld verdienen sollte als ihre weißen Kolleginnen.

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Als Iman nach New York ging, „hatte ich keine Ahnung, was eine Modeschau war“. Lachend erzählte sie in einem Interview, wie ihr erster Auftraggeber sie fragte: „Kannst du laufen?“, und sie zurückfragte: „Wie zum Teufel glaubst du, bin ich hierher gekommen?“ Iman war erstaunt, plötzlich ein „schwarzes Model“ zu sein. „In Afrika war ich nicht schwarz“, sagt sie. Und sie fand sich nie schön - "ich weiß, das sagt jedes Model", sagte sie in einem Interview. Jedenfalls sei sie nicht nach somalischen Maßstäben schön. Es hat Iman nicht daran gehindert, viel Geld zu verdienen, genug, um ihre drei Geschwister durch die Schule zu bringen. Sie heiratete den Basketballspieler Spencer Haywood, mit dem sie eine heute 37-jährige Tochter hat.
1989 gab Iman das Modeln auf. 1992 heiratete sie den berühmten Popstar David Bowie. Mit 44 Jahren bekam sie mit Bowie eine weitere Tochter. Seit 24 Jahren sind die beiden ein Paar. Iman ist inzwischen eine erfolgreiche Unternehmerin. Sie hat eine Kosmetiklinie für schwarze Frauen entwickelt, denn als sie zu modeln anfing, gab es nichts für Frauen wie sie. Sie verkauft zudem Mode und setzt sich dafür ein, dass schwarze Models mehr Arbeit bekommen.

Iman verdient aber nicht nur gut, sie gibt auch viel Geld aus für Hilfsprojekte vor allem in Somalia. Besonders am Herzen liegt ihr die Hawa-Abdi-Stiftung, die als erste seit Jahrzehnten eine Schule im Süden Somalias gegründet hat.
Wenn ihre 15-jährige Tochter Fotos von ihren Eltern sieht, David Bowie als Ziggy Stardust oder Iman als Muse von Yves Saint Laurent, und sich beschwert, dass sie kein Make-up für die Schule auflegen darf, antworten beide, so erzählt es Iman: „Das waren die 1970er.“

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