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Jack Klugman

© AFP

Geschworener Nummer 5: Der Schauspieler Jack Klugman ist tot

Der Film "Die Zwölf Geschworenen" machte ihn bekannt, die meisten kennen ihn aus dem Fernsehen als "Oscar" oder "Quincy".

Er war schlicht der „Geschworene Nummer 5“, aber Jack Klugman machte was Großes draus. Denn seine Figur brachte die Wende in dem Gerichtsdrama „Die Zwölf Geschworenen“, als der Juror die Frage verneinte, ob der Angeklagte den Mord begangen habe. Jack Klugman war nicht der Star des Kinofilms von 1957, das war Henry Fonda. Was er aber zeigte und wie er es zeigte, das sollte dem 1922 in Philadelphia geboren Klugman eine ebenso lange wie breite Karriere beim Film, beim Fernsehen, im Entertainment-Sektor garantieren: Er stellte sich nicht vor seine Figuren, er stellte sich hinter sie. Er gab ihnen den Charakter, den sie brauchten, ohne einen Jack-KlugmanCharakter daraus zu machen. Als Gerichtsmediziner „Quincy“ (1976 bis 1983) war er kantig, nicht unfreundlich und unermüdlich bis zur Lösung des Falles, als Sportreporter Oscar Madison in „Männerwirtschaft (1970 bis 1975) schlampig, antriebslos und für seinen Mitbewohner, den pingeligen Felix, eine stete Herausforderung.

Aber so stark in Darstellung und Wirkung, dass er und sein Partner Tony Randall als Männer-WG nur noch von den Komödien-Giganten Walter Matthau und Jack Lemmon überboten werden konnten (mit Lemmon hatte er 1962 im Kinofilm „Die Tage des Weines und der Rosen“ gespielt). Sein Talent, mit scheinbar mühelosem Spiel gewöhnliche Charaktere glaubwürdig zu machen, wie auch seine Bereitschaft, im Ensemble den gemeinsamen Erfolg anzusteuern, haben ihm, der in New York Theater studiert und sich anfangs mit un- und unterbezahlten Rollen am Broadway und mit live übertragenen Fernsehdramen durchschlagen musste, immer wieder neue Engagements eingebracht. Einen „Emmy“ (nicht sein einziger) bekam er für seine schauspielerische Leistung in der TV-Show „The Defendors“, er spielte beim Tourneetheater, trat bei verschiedensten Shows zwischen Game und Talk auf, er hielt Ansprachen bei Wohltätigkeitsfesten. Sein Terminkalender war auch mit 80 Jahren noch gut gefüllt.

Da war aus dem breitschultrigen Womanizer – Mitte der 70er Jahre hatte er sich von der Mutter seiner beiden Söhne getrennt, aber nicht scheiden lassen – ein mehr schlanker, intellektuell wirkender Mann geworden. Das starke Rauchen hatte seine Wirkung getan, den 1974 diagnostizierten Kehlkopfkrebs hatte er überwunden, wenn auch sein durchwegs knurriger Ton 1989 durch den Verlust eines Stimmbandes nach der Wiederkehr des Krebses dünner und heiserer geworden war. Klugman machte weiter – als Raucher und als Schauspieler.

An Heiligabend ist Jack Klugman im Alter von 90 Jahren in Northridge nahe Los Angeles gestorben.

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