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Seit der Finanzkrise haben sich die Geldinstitute weltweit sehr unterschiedlich entwickelt.

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Geldanlage: Jetzt Bankaktien kaufen?

Die Aktien der europäischen Geldinstitute haben zuletzt nicht gut abgeschnitten. Manche Experten raten dennoch zum Einstieg. Worauf Anleger achten sollten.

Für die Deutsche Bank waren die letzten Tage turbulent. Erst kündigen die beiden Chefs, Anshu Jain und Jürgen Fitschen, ihren Rücktritt an. Dann gibt es eine erneute Razzia in der Zentrale. Deutschlands größtes Geldinstitut kommt nicht zur Ruhe. Wie die Deutsche Bank haben viele europäische Banken sich seit der Finanzkrise nicht erholt – ganz anders als in den USA. Dort schreiben die Großinstitute dagegen bereits wieder Milliardengewinne.

Dieser Unterschied zeigt sich auch an der Entwicklung am Aktienmarkt. Der EuroStoxx Banks, der die 30 größten Banken der Euro-Zone widerspiegelt, zeigt, wie schlecht es den hiesigen Instituten noch immer geht: Notierte das Bankenbarometer vor Ausbruch der Finanzkrise 2007 noch bei 492 Punkten, liegt es heute nur bei 152 Zählern. Viele Bankaktien liegen im Vergleich von zwölf Monaten im Minus: Santander mit 18 Prozent, die Société Générale mit fünf Prozent, die Deutsche Bank mit knapp zwei Prozent. Der Vergleich mit anderen Branchen in Europa zeigt: Keine hat sich in den vergangenen Jahren schlechter entwickelt als der Bankensektor.

Deutschen Bank und Commerzbank werden herabgestuft

Die Ratingagenturen Standard & Poor’s sowie Fitch erhöhten gerade erst wieder den Druck auf viele europäische Banken. Weil sie in Zukunft nicht mehr darauf zählen können, vom Staat gerettet zu werden, stufte Standard & Poor’s zum Beispiel die Deutsche Bank und die Commerzbank herab auf BBB+. Sie spricht ihnen damit nur noch eine “zufriedenstellende“ Kreditqualität aus.

Doch nicht alle Branchenkenner sehen schwarz. So heißt es zum Beispiel in einer Prognose der Bankexperten von Barclays, die Käufe der Europäischen Notenbank an den Anleihemärkten würden sich vor allem für Bankaktien sehr positiv auswirken, – wenn auch erst mit einer Verzögerung von neun Monaten. Die britische Bank rät jedoch dazu, schon jetzt in den Sektor einzusteigen und Bankaktien aus der Euro-Zone zu kaufen. Auch die Kollegen der Citigroup sind optimistisch: Die europäische Finanzbranche werde stark von der wirtschaftlichen Erholung profitieren. Besonders französische Banktitel sieht Citigroup-Analyst Kinner Lakhani als Gewinner.

Bankenfonds sind weniger riskant als Einzelanlagen

Wer sich für Bankaktien interessiert, kann auf einzelne Titel setzen – was allerdings riskant ist. Alternativ können Verbraucher spezielle Bankenfonds oder passive Indexfonds (ETF) kaufen. Fast alle Banken haben aktiv gemanagte Fonds im Programm, die breit auf Finanzpapiere weltweit setzen. Zuletzt schnitt dabei zum Beispiel der Fidelity Global Financial Services Fund gut ab – mit einem Plus von 30 Prozent seit Juni 2014. Zu seinen Top-Positionen gehören die großen US-Banken wie auch die italienische Intesa, die Bank mit der besten Performance unter den Großinstituten in der Euro-Zone. Auch der DWS Financials und die Bankenfonds von KBC und Blackrock liegen auf Sicht von drei Jahren weit vorne.

Alle halten 40 bis 50 Prozent des Geldes in US-Banken. Wer stärker auf europäische Banken setzen möchte, findet eine breite Auswahl an Indexpapieren, die auf den EuroStoxx Banks oder den Stoxx Europa Banks setzen. Letzterer umfasst auch britische oder osteuropäische Banken. Die Deutsche Bank bietet auch einen ETF an, der auf chinesische Banken setzt, den db x-trackers CSI 300 banks mit einer Performance von 136 Prozent binnen einem Jahr. Der ishares EuroStoxx Banks bildet exakt den Bankenindex der Euro-Zone ab und hat damit die 30 wichtigsten Banken im Portfolio, von der spanischen Santander über die niederländische ING Groep bis zur portugiesischen Banco Commercial.

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