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Finalisten. Florian Meichsner, Lukas Olbrich und Felix Enge von Sablono aus Berlin haben ihr Unternehmen beim Start-up-Wettbewerb Code_n präsentiert. So sind auch Investoren auf sie aufmerksam geworden.

© Code_n

Start-ups auf der Cebit: Der Code für den Erfolg

Auf der Cebit präsentieren sich rund 300 Start-ups. Einige werden mit Preisen bedacht. Sablono aus Berlin gewinnt den Gründerwettbewerb des Wirtschaftsministeriums. Sieger des internationalen Wettbewerbs Code_n ist Viewsy aus London.

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat die Geschäftsidee von Sablono sofort verstanden. „Ich werde gleich meinen Freund Klaus Wowereit anrufen“, sagt er zu den Berliner Gründern, als er sie bei seinem Cebit- Rundgang besucht. Sablono ist ein junges Softwareunternehmen, das die Terminplanungs- und Projektmanagementprobleme bei Bauprojekten lösen will. Allerdings, so gibt Gründer und Geschäftsführer Felix Enge zu bedenken, für den Berliner Großflughafen BER, an den Gabriel offenbar spontan dachte, sei es wohl schon zu spät. Dennoch schätzt das Wirtschaftsministerium die Marktchancen für so eine Software, die Planer unterstützt, ihr Budget und ihre Termine einzuhalten, hoch ein. Sablono erhielt Anfang der Woche bereits den mit 30 000 Euro dotierten Gründerpreis des Ministeriums. Auch beim internationalen Start-up-Wettbewerb Code_n kam Sablono in die engere Wahl, Sieger wurde jedoch Viewsy, ein Start-up aus London.

Eine Halle voller Start-ups

Noch nie gab es so viele Start-ups auf der Cebit wie in diesem Jahr. Etwa 300 sind auf der Messe vertreten. In Halle 16 präsentierten sich die 50 Finalisten von Code_n. Der Wettbewerb fand bereits zum dritten Mal statt, diesmal ging es passend zum Cebit-Motto um die Analyse großer Datenmengen (Big Data).

Initiator ist Ulrich Dietz, Gründer und Chef des IT-Dienstleisters GFT Group. Sein Ziel ist es, vielversprechende Start-ups und Technologiefirmen aus der ganzen Welt mit etablierten Firmen zu vernetzen. „Es ist wichtig, dass die Unternehmerkultur in Deutschland mehr Gewicht bekommt“, sagt Dietz. „Nur aus einer Vielzahl kleiner Unternehmen können wieder Große entstehen.“ Vor allem für den deutschen Mittelstand sieht er in der Digitalisierung ihrer Geschäftsmodelle großes Potenzial. Allerdings haben die Gründer von Sablono festgestellt, dass es für junge innovative Firmen nicht einfach ist, mit etablierten Unternehmen ins Geschäft zu kommen – gerade in einer nicht gerade internetaffinen Branche wie dem Bau.

Das Thema ist die schnelle Analyse großer Datenmangen

Viewsy hat es da etwas leichter, denn die potenziellen Kunden des Start-ups aus London sind Einzelhändler. Die bekommen die Konkurrenz durch Internethändler wie Amazon bereits täglich zu spüren. „Wir helfen den Einzelhändlern sich besser gegen die Wettbewerber aus dem Netz zu wehren“, sagt Gründer Odera Ume-Ezeoke. Im Internet ist es ein Leichtes festzustellen, wie lange sich ein Kunde auf einer Seite aufhält, was er anklickt, was er kauft. Das überträgt Viewsy auf den stationären Handel.

Die Technologie von Viewsy erfasst eine Vielzahl verschiedener Daten, wie etwa die gelaufene Wegstrecke eines Kunden oder die Verweildauer vor einem Regal oder wie oft er ein Geschäft besucht. So können Händler aber auch Produkthersteller ihr Angebot optimieren. „Keiner liefert so exakte Daten wie wir“, sagt Ume-Ezeoke selbstbewusst. Grundlage sind die W-Lan-Signale, die das Smartphone des Kunden senden. Die Daten würden anonymisiert erfasst, versichert Ume-Ezeoke. Rückschlüsse auf eine bestimmte Person oder auch nur eine Telefonnummer seien nicht möglich. Wer aber bei seiner Einkaufstour unter keinen Umständen analysiert werden möchte, muss die W-Lan-Verbindung seines Smartphones ausschalten. Viewsy zeige eindrucksvoll, „wie man mit einer technologisch ausgereiften Lösung große Datenmengen sicher, intelligent und profitabel nutzen kann“, erklärt Dietz die Entscheidung der Jury.

Aber auch für Sablono hat sich der Auftritt auf der Cebit gelohnt. „Wir hatten interessante Gespräche mit Investoren“, verrät Felix Enge.

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