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Schwungvoll durch die Nacht: Nach der Tanzeröffnung ließen sich die Ballgäste nicht lange bitten.

© Thilo Rückeis

65. Ball der Wirtschaft: Netzwerken auf dem Tanzparkett

Der Verein Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI) hat am Samstagabend zum 65. Ball der Wirtschaft geladen. Und gut 3000 Gäste kamen. Facebook spielte genauso wie Felsenaustern eine Rolle.

Dieser Ball war eine Augenweide. Nicht nur wegen der wirklich grandiosen Abendroben. Für den Präsidenten des Vereins der Berliner Kaufleute und Industriellen (VBKI), Markus Voigt, war es auch ein bewegendes Erlebnis, „die geballte Berliner Wirtschaftskraft in personifizierter Form“ vor sich zu sehen. Er nutzte das in seiner Begrüßungsansprache zum 65. Ball der Wirtschaft am Samstagabend im Hotel Interconti, um leidenschaftlich für Olympia zu werben. Gäbe es eine Abstimmung mit den Füßen, Berlin hätte den Zuschlag schon jetzt, rief er. „Nur Berlin verfügt über die notwendige Strahlkraft.“ All jenen, die noch Begeisterung tanken wollten, empfahl er einen Besuch am Olympiatisch, wo etliche der über die Jahre vom VBKI geförderten Olympioniken saßen.

Jüngere Paare waren nicht nur dort anzutreffen, sondern auffällig häufig auch unter den Flaneuren. Neben Spitzenvertretern aus Politik und Gesellschaft und bewährten Berliner Wirtschaftsgrößen waren auch zahlreiche junge Gründer aus der digitalen Welt unter den mehr als 3000 Ballgästen. „Man darf auch nicht alle Traditionen aufweichen“, sagte Designerin Nanna Kuckuck voller Zustimmung. „Das ist ja auch keine Frage des Geldbeutels.“

Opernintendant Dietmar Schwarz hat sich in Berlin schon oft overdressed gefühlt bei gesellschaftlichen Ereignissen. Hier fühlte er sich in seinem Smoking endlich mal genau richtig am Platze. Abgeordnetenhauspräsident Ralf Wieland und seine Frau genossen „den festlichsten Ball“ der Stadt. Für den Chef des Landessportbundes, Klaus Böger, und seine Frau war es gar „der einzige Ball, zu dem wir dieses Jahr gehen“. Kulturstaatssekretär Tim Renner, der früher schon öfter mit Künstlern bei diesem Ereignis war, schaute sich mit neuen Augen um und sagte: „Wie praktisch: Es ist ja wirklich die gesamte Berliner Wirtschaft da.“ Dann fiel ihm seine Funktion wieder ein: „Ach, wir müssen ja am Tisch sitzen...“ Dass dieser Ball ganz zeitgemäß auch mit entspanntem Networking gefeiert wird, wusste er aus Erfahrung.

Sigmar Gabriel als Schirmherr

An diesem Abend spiegelte sich die Berliner Wirtschaftskraft besonders gern in Schwarz, Rot und Gold mit vielen Glitzereffekten. BVG-Chefin Sigrid Nikutta zeigte mit Kaskaden von goldenen Pailletten, dass Karriere und Glamour sich nicht ausschließen. Sie genießt auch ihre neue Aufgabe im Präsidium des VBKI: „Da kann man wirklich etwas bewegen.“ Steffi Falk, deren Mann Henrik im VBKI aktiv ist, trug eine eigene bodenlange Kreation aus türkisfarbener Spitze. Dafür hatte die Potsdamer IHK-Präsidentin Beate Fernengel, ebenfalls Designern, keine Zeit mehr gehabt: „Zu viele Aufträge.“

VBKI-Präsident Markus Voigt eröffnet den 65. Ball der Wirtschaft.
VBKI-Präsident Markus Voigt eröffnete den 65. Ball der Wirtschaft. "Die Zeichen stehen weiterhin auf Wachstum!", sagte er in seiner Rede. Das gelte nicht allein für den Standort Berlin, sondern auch für den gastgebenden Verein selbst. "Der VBKI ist in 2014 brutto um 15 Prozent gewachsen!"

© Gregor Fischer

Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel hatte, wie im vergangenen Jahr, die Schirmherrschaft über den Ball übernommen. Das passte zu den Anstrengungen des Vereins, Berlin als Bundeshauptstadt, als Zentrale der Macht stärker wahrnehmbar zu machen. Einen geweiteten Blick auf die Strahlkraft der Stadt konnten die Gäste von der Panorama Bar des Restaurants Hugo im 14. Stock aus genießen. Dort untermalte der Trompeter Alan Sommer stimmungsvoll mit Jazz das nächtlich erleuchtete Panorama. Interconti-Küchenchef Alf Wagenzink hatte innovative Köstlichkeiten auf den rasch frequentierten Büfetts bereitet: Felsenaustern zum Beispiel, Saté von gegrilltem Pulpo und Orientalisches Lamm.

Verein hat inzwischen 1800 Mitglieder

Für Markus Voigt hat es Tradition, beim Ball erfreuliche Nachrichten bekanntzugeben. Um 15 Prozent ist der VBKI gewachsen im vergangenen Jahr, 1800 Mitglieder hat er jetzt. Seit zehn Jahren unterstützt das Bürgernetzwerk Bildung unter der Leitung der früheren Schulsenatorin Sybille Volkholz Schulen in schwierigem sozialem Umfeld. Dafür gab es einen dicken Blumenstrauß. Dieses Fest zwischen Winter und Frühling war für die Gastgeber auch der perfekte Anlass, um Start-up-Gründer mit alteingesessenen Unternehmern zusammenzubringen. Dazu passte, dass trotz der strengen Dresscodes die Ballregeln im Hinblick auf digitale Aktivitäten liberal waren. Twittern war erwünscht und auch die Verbreitung von Fotos über Netzwerke wie Facebook wurde ermutigt. Ein moderner Ball verträgt eben auch ein bisschen Multitasking.

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