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Boris Becker hinterzog 1,7 Millionen Euro.

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Steuerhinterziehung: Uli Hoeneß ist kein Einzelfall: Prominente im Visier der Steuerfahnder

Das Image von Uni Hoeneß, des Präsidenten des FC Bayern ist ramponiert. Dabei ist er längst nicht der Einzige Prominente, der Steuern hinterzog. Ein Blick in die Vergangenheit:

Hoeneß ist der erste Prominente, der nach dem Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH) von 2012 ins Visier der Steuerfahnder geraten ist. Seither ist ab einer hinterzogenen Summe von einer Million Euro keine Haft auf Bewährung mehr möglich. Andere prominente Steuersünder wurden vor der Verschärfung ertappt.

Boris Becker hätte bei einer früheren Festsetzung der Grenze ins Gefängnis gemusst. Er wurde 2002 zu zwei Jahren Gefängnis und 500 000 Euro Geldbuße verurteilt, weil er 1,7 Millionen Euro an Steuern hinterzogen hatte. Die Anklage wollte ihn für dreieinhalb Jahre ins Gefängnis schicken.

Peter Graf, Vater von Steffi Graf, wurde hingegen 1997 zu drei Jahren und neun Monaten Gefängnis verurteilt, weil er dem Staat die Steuern auf Siegprämien seiner Tochter vorenthalten hatte. Graf, der zuvor schon in Untersuchungshaft gesessen hatte, kam 1998 wieder frei und stand vor den Trümmern seines Lebens. Seine Tochter suchte sich einen neuen Manager, Grafs Ehe mit Steffis Mutter Heidi wurde geschieden.

Klaus Zumwinkel, langjähriger Chef der Deutschen Post, geriet durch den Ankauf einer Steuer-CD aus Liechtenstein ins Visier der Ermittler. Diese entlarvte, dass er mithilfe von Stiftungen in Liechtenstein Steuern hinterzogen hatte. Er musste am Ende 3,9 Millionen Euro an Steuern nachzahlen, dazu eine Geldstrafe von einer Million Euro. Außerdem erhielt er zwei Jahre Haft auf Bewährung.

Klaus Zumwinkel musste 3,9 Millionen Euro an Steuern nachzahlen.
Klaus Zumwinkel musste 3,9 Millionen Euro an Steuern nachzahlen.

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Paul Schockemöhle, einst einer der besten Springreiter der Welt, hatte in Liechtenstein Millionen gebunkert; 1997 deckte ein Informant dies auf und sorgte so weit vor Auftauchen der ersten Steuer-CDs für mehrere Fälle freiwilliger Selbstanzeigen. Schockemöhle musste knapp 11,6 Millionen Euro nachzahlen und bekam eine Haftstrafe von elf Monaten auf Bewährung. Auch er hatte Selbstanzeige erstattet. Die Staatsanwaltschaft erklärte zunächst, diese sei erst nach Ermittlungsbeginn eingegangen. Dies blieb aber umstritten – als Kompromiss kam es zu der milden Bewährungsstrafe.

Paul Schockemöhle musste knapp 11,6 Millionen Euro Steuern nachzahlen und bekam eine Haftstrafe von elf Monaten auf Bewährung.
Paul Schockemöhle musste knapp 11,6 Millionen Euro Steuern nachzahlen und bekam eine Haftstrafe von elf Monaten auf Bewährung.

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Zudem gibt es eine Reihe Prominenter mit kleineren Steuervergehen. Gegen Moderatorin Verena Pooth stellte die Staatsanwaltschaft 2010 nach Zahlung von 30 000 Euro die Ermittlungen wegen angeblich unversteuerter Spekulationserlöse ein. Sänger und Moderator Patrick Lindner musste 150 000 Euro Steuern nachzahlen, weil er falsche Angaben zur Vermietung seiner Villa in den 90er Jahren gemacht hatte. 150 000 Euro musste auch Freddy Quinn zahlen – er hatte angegeben, in Monaco zu leben, obwohl er tatsächlich in Hamburg wohnte. (Tsp/AFP)

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