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Neustart: Der Münchner Investor Stargate Capital übernehme den gesamten Geschäftsbetrieb von Loewe AG und Loewe Opta GmbH.

© dpa

Update

Neue Hoffnung für die Traditionsfirma: Stargate Capital übernimmt Loewe

Auf die erlösende Nachricht hat der Fernsehgerätehersteller Loewe lange warten müssen. Nun übernimmt das Münchner Finanzunternehmen Stargate Capital das angeschlagene Unternehmen - aber nicht alle Mitarbeiter.

Der Fernsehgerätehersteller Loewe hat einen neuen Eigentümer: Die Münchner Unternehmerinvestoren Stargate Capital übernehmen den gesamten Geschäftsbetrieb der Loewe AG und der Loewe Opta GmbH und führen diesen am Standort Kronach fort – auch die Produktion. Dazu sei ein notarieller Kaufvertrag unterschrieben worden, teilte Loewe mit. Der Kaufpreis liege im oberen einstelligen Millionenbereich. Loewe könne damit wieder in eine positive Zukunft blicken, zeigte sich das Unternehmen überzeugt. Allerdings können von den noch rund 525 Mitarbeitern nur 430 bleiben.

„Wir sind sehr froh, dass es nach den Turbulenzen der letzten Wochen gelungen ist, einen starken Partner für Loewe zu finden“, sagte Vorstandschef Matthias Harsch. Mit Stargate Capital sei ein Investor gewonnen worden, der eine langfristige Strategie verfolge mit dem Ziel, Loewe wieder zu alter Stärke zurückzuführen. „Loewe kann nun endlich neu durchstarten“, sagte Harsch.

Die Konkurrenz aus Asien ist stark

Loewe und seine Mitarbeiter haben schwere Monate hinter sich. Die Traditionsfirma, 1923 in Berlin gegründet, gehört neben Metz und Techni-Sat zu den letzten von einst 30 Herstellern von Unterhaltungselektronik hierzulande. Loewe konnte seine im Marktvergleich hochpreisigen Fernseher angesichts der wachsenden Konkurrenz aus Asien in den vergangenen Jahren immer schlechter verkaufen.

Wettbewerber wie Samsung und LG aus Südkorea setzten dem TV-Pionier schwer zu. Nach jahrelangen Verlusten beantragte Loewe im Sommer 2013 zunächst Gläubigerschutz und meldete im Oktober Insolvenz in Eigenverwaltung an. Loewe-Chef Harsch suchte nach einem neuen Investor, der das Unternehmen retten könnte.

Panthera hat Loewe hängen lassen

Im Januar dieses Jahres sah es dann so aus, als sei der gefunden. Als vermeintlicher Retter trat die Münchner Gesellschaft Panthera auf, die zu je einem Drittel dem Immobilienunternehmer Constantin Sepmeier, dem früheren Unternehmensberater Stefan Kalmund und dem ehemaligen Apple-Europachef Jan Gesmar-Larsen gehört. Doch die Übernahme platzte nur wenige Wochen später. Der Kaufpreis wurde nie bezahlt, Harsch musste weitersuchen.

Auf Panthera folgt also nun Stargate Capital. Dahinter stehen die geschäftsführenden Gesellschafter Boris Levin und Mark Husges. Die beiden investieren nach eigenen Angaben in mittelständische Unternehmen aller Branchen im deutschsprachigen Raum. Dabei seien vor allem Unternehmen in Situationen interessant, bei denen neben Eigenkapital auch Management beziehungsweise strategisches Know-how in das Unternehmen eingebracht werden können. Bei den Zielunternehmen handele es sich um Gesellschaften mit einem Umsatzvolumen zwischen 30 und 500 Millionen Euro. Wichtig für Loewe könnte sein, dass Stargate nach eigenen Angaben auch Partner in Asien hat. Derzeit ist Stargate an dem Maschinenbauunternehmen Gehring beteiligt. Stargate investiere vornehmlich eigenes Kapital und sei nur einem Ziel verpflichtet, der langfristigen Unternehmensentwicklung, schreiben Levin und Husges auf ihrer Internetseite. „Wir freuen uns darauf, gemeinsam mit dem Loewe-Team innovative Lösungen für perfektes Smart Home Entertainment mit hohem Kundennutzen zu entwickeln“, teilte Stargate weiter mit.

430 der rund 525 Arbeitnehmer werden übernommen

Die Transaktion soll Anfang April 2014 abgeschlossen werden. Über den Kaufpreis sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte Loewe mit und ergänzte als gebranntes Kind: „Kaufpreiszahlung und die Finanzierung des Wachstums sind durch den Erwerber und die beteiligten Banken in vollem Umfang gesichert.“ In den kommenden Jahren seien Investitionen im mittleren zweistelligen Millionenbereich vorgesehen.

Das Konzept von Stargate sieht allerdings nur die Übernahme von 430 der rund 525 Arbeitnehmer inklusive aller Auszubildenden und Mitarbeiter der internationalen Tochtergesellschaften vor. Die 95 Mitarbeiter, die nicht übernommen werden, stammen vor allem aus dem Bereich der Produktion. Sie werden noch bis zum 30. September weiterbeschäftigt und erhalten das Angebot, ab dem 1. Oktober in eine Transfergesellschaft zu wechseln. Dort würden sie mit Qualifizierungsmaßnahmen bei der Suche nach neuen Arbeitsplätzen unterstützt, teilte der TV-Gerätehersteller mit. Nicht eingerechnet seien dabei die rund 70 Arbeitnehmer, die bereits vor der Übernahme durch Stargate zum 31. März in eine Transfergesellschaft wechselten. „Insgesamt können damit rund drei Viertel der Arbeitsplätze erhalten werden“, schreibt Loewe. Dass nicht alle Arbeitsplätze gerettet werden, bedauere er um so mehr, „als es nicht zuletzt das Verdienst der Mitarbeiter ist, dass Loewe diese schwere Zeit überstehen konnte“, sagte Loewe-Finanzvorstand Rolf Rickmeyer. „Allerdings bleiben durch die Übernahme durch Stargate Capital mehr Arbeitsplätze erhalten, als es bei den Erwerberkonzepten aller anderen Kaufinteressenten vorgesehen war.“

Die Aktionäre bekommen nichts

Die Aktionäre der Loewe AG werden jedoch leer ausgehen. Der Kaufpreis reiche nicht aus, um sämtliche Insolvenzgläubiger vollständig zu befriedigen. Eine Zahlung an die Aktionäre werde deshalb nicht erfolgen, teilte Loewe mit. Das Unternehmen werde im Zuge der Übernahme von der Börse genommen.

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