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Bahn: 500 Euro für Hitzeopfer auch ohne Attest

Bahnchef Grube hat die Verkehrsexperten des Bundestages über die Probleme mit den Klimaanlagen der Fernzüge informiert. Bundesverkehrsminister Ramsauer macht den Sparkurs der Bahn für die technischen Probleme mitverantwortlich.

Bahnfahrgäste, die in überhitzten Zügen Gesundheitsprobleme hatten, sollen auch ohne ärztliches Attest 500 Euro Schmerzensgeld erhalten. Das sagte Bahnchef Rüdiger Grube am Donnerstag nach einem Gespräch mit Bundestagsabgeordneten in Berlin. Bislang hätten sich etwa 300 Kunden an die Bahn gewandt, um dieses Schmerzensgeld zu bekommen. Am Tag zuvor hatte die Bahn mitgeteilt, dass möglichst eine ärztliche Bescheinigung vorzulegen sei, um das Schmerzensgeld zu bekommen.

Grube war am Vormittag zu einem Gespräch mit Mitgliedern des Verkehrsausschusses zusammengekommen. An dem Treffen nahmen auch Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und der Präsident des Eisenbahn-Bundesamtes, Gerald Hörster, teil.

Vor Beginn sagte der Ausschussvorsitzende Winfried Hermann von den Grünen, er erwarte von Bahnchef Grube einen Bericht über den Stand der Dinge. Zudem müsse geklärt werden, wer die Verantwortung für die Missstände trage. Außerdem solle darüber diskutiert werden, ob die bisher angebotene Entschädigung der Bahn für Fahrgäste aus überhitzten Zügen ausreichend ist.

Fahrgäste, die Hitzeprobleme hatten und medizinisch versorgt wurden, sollen 500 Euro Schmerzensgeld erhalten. Außerdem bekommen sie das Anderthalbfache des Fahrpreises als Gutschein. Das hatte die Bahn am Mittwoch mitgeteilt. Andere Betroffene aus überhitzten ICE-Zügen sollen die Hälfte des Reisepreises als Entschädigung erhalten. Der Fahrgastverband Pro Bahn nannte den Betrag von 500 Euro zu gering. Verbraucherschützer kritisierten, der Kreis der Empfänger sei zu klein.

Vor knapp zwei Wochen waren innerhalb weniger Tage bei heißem Wetter die Klimaanlagen in rund 50 ICE- und Intercity-Zügen ausgefallen.

Ramsauer erneuert Kritik an Sparkurs der Bahn

Verkehrsminister Ramsauer machte erneut den Sparkurs vor dem dann abgesagten Börsengang der Bahn als eine Ursache für die technischen Probleme bei Zügen verantwortlich. Um ein bestimmtes betriebswirtschaftliches Ergebnis zu erzielen, seien zahlreiche Kürzungen vorgenommen worden, sagte Ramsauer am Donnerstag im Deutschlandfunk.

Für den Ausfall von Klimaanlagen in ICE-Zügen machte er das Zusammenspiel von extrem hohen Temperaturen und älteren, anfälligeren Kühlsystemen verantwortlich. Sein Ministerium und die Bahn hätten sofort Maßnahmen eingeleitet, um die Lage zu verbessern. Nun müssten langfristige Lösungen gefunden werden. (dpa)

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