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Chefredakteur Wolfgang Büchner auf der "Spiegel Online"-Geburtstagsfeier.

© dpa

20. Geburtstag von "Spiegel Online": Es könnte alles so einfach sein

"Spiegel Online" wird 20 und ist jetzt das "älteste Online-Magazin der Welt". Auf der Geburtstagsparty blieben Streitereien um "Spiegel 3.0" außen vor.

„Es könnte alles so einfach sein, ist es aber nicht“: Bei dieser Textzeile der Fantastischen Vier wurde im „Spiegel“-Verlagsgebäude wohl besonders engagiert mitgesungen. „Spiegel Online“ ist 20 geworden, darf sich jetzt „ältestes Online-Magazin der Welt“ nennen und hatte sich sowohl Ruhm, Ehre als auch die Geburtstagsparty am Montagabend in Hamburg mehr als verdient. Eine riesige Discokugel beglitzerte das Foyer, ein Fotoautomat wartete auf Gäste in Selfie-Laune, mehr als 1000 Personen aus Politik, Wirtschaft und Medien gaben sich an der Ericusspitze die Klinke in die Hand. Klinke statt Klinge, wohlgemerkt, was dieser Tage beim „Spiegel“ schon fast als Fortschritt bezeichnet werden kann: Die Geburtstagsrede von Chefredakteur Wolfgang Büchner war durchaus mit Anspannung erwartet worden. Das Branchenportal „Meedia“ wollte vorab erfahren haben, dass Büchner Buhrufe und Trillerpfeifen seitens anwesender, wütender Printredakteure drohen würden. Gewaltige Ente.

Büchner hielt eine unspektakuläre, aber klare Rede, in der er sich auf Rudolf Augstein berief, die Digitalisierung eine „gemeinsame Herausforderung für Print und Online“ nannte und betonte, der „Spiegel“ habe die optimalen Voraussetzungen dafür. Es war eine Party für „Spiegel Online“, und bei den Onlinern hat Büchner ohnehin den besseren Stand: daher, so Insider, relativ warmer Applaus. Selbst Büchners Ankündigung, sein umstrittenes Konzept „Spiegel 3.0“ bis Sommer 2015 abschließen zu wollen, löste keinen Protest aus. Jakob Augstein, „Spiegel“-Erbe und Mitglied der Gesellschafter KG, twitterte, Büchner habe eine „kluge Rede“ gehalten. Bekanntlich war Augstein einer derjenigen Gesellschafter, die für die Ablösung Büchners votiert hatten.

Der „Spiegel“ riss sich deutlich zusammen, um vor Mediendeutschland nicht als publizistischer Kindergarten dazustehen. Dann kamen ohnehin „Fanta 4“: „Es könnte alles so einfach sein ...“

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