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Abserviert: "Spiegel": Stefan Aust ab sofort freigestellt

Die "Spiegel"-Mitarbeiter und Gründer-Erben haben entschieden: Mathias Müller von Blumencron und Georg Mascolo führen von nun an das Nachrichten-Magazin. Sie lösen ab sofort Stefan Aust ab, der freigestellt wurde. Aust will allerdings nicht freiwillig das Feld räumen.

Das neue Duo bringt alle Voraussetzungen mit, "die Bedeutung des Spiegel als ein weltweit beachtetes kritisches Magazin zu bewahren und weiterzuentwickeln", erklärte Verlagsgeschäftsführer Mario Frank. Die neuen Chefredakteure sind seit mehr als 15 Jahren für die Medien der "Spiegel"-Gruppe tätig. Von Blumencron ist seit Dezember 2000 auch Chefredakteur bei Spiegel Online, Mascolo leitete zuletzt das Hauptstadtbüro des Magazins in Berlin.

Eine Verjüngung an der Spitze und eine Modernisierung im Blatt waren für die Mitarbeiter KG die Hauptgründe für die Neubesetzung der Chefredaktion. Die beiden Journalisten werden von der Redaktion vor allem für ihre Kreativität und Führungsstärke gelobt. "Sie stehen aber auch für klassische "Spiegel"-Tugenden."

Aust will bis 2010 bleiben

Die Freistellung Austs, der von Rudolf Augstein (1923-2002) an Bord geholt wurde und das Magazin 13 Jahre lang führte, kam überraschend. Zu Wochenbeginn konnte bei einem Gütetermin im Rechtsstreit zwischen Aust und dem Verlag über die Kündigung des Chefredakteurs zum Jahresende keine Einigung erzielt werden. Über Austs Kündigungsschutzklagen soll am 7. Mai vorm Arbeitsgericht weiter verhandelt werden, wenn sich beide Seiten bis dahin nicht außergerichtlich einigen. Aust ist der Auffassung, dass er seine Funktion als Chefredakteur des "Spiegel" noch bis 2010 ausüben kann, seine Tätigkeit als Herausgeber bei "Spiegel TV" noch bis 2013. "Sein Vertrag endet am 31. Dezember 2008", heißt es dagegen in der Verlagsmitteilung vom Dienstag.

Dort wird auch verkündet, dass der Verlag Aust für seine "außerordentlich erfolgreiche Arbeit" dankt. Er hielt das Blatt kontinuierlich bei einer Auflage von mehr als einer Million Exemplaren. "Es ist maßgeblich sein Verdienst, dass der "Spiegel" in einem stark umkämpften Zeitschriftenmarkt Deutschlands bedeutendstes und Europas auflagenstärkstes Nachrichtenmagazin ist", heißt es. Austs Vertrag war im November 2007 auf Betreiben der Mitarbeiter KG nicht über das Ende 2008 hinaus verlängert worden. (kj/dpa)

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