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Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht kam in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" kaum zu Wort.

© ZDF

Ärger nach Wagenknecht-Interview: Bringt Online-Petition Markus Lanz zu Fall?

Per Online-Petition wollen immer mehr Menschen die Absetzung von Markus Lanz und seiner ZDF-Talkshow bewirken. Anlass ist ein missglücktes Interview mit Linken-Politikerin Sahra Wagenknecht. Doch das ZDF bleibt gelassen.

Das ZDF soll sich von Markus Lanz trennen. Weil der Sender das sicher nicht machen wird, soll eine Online-Petition die Trennung bewirken. Die Petition, zu finden auf www.openpetition.de, ist überschrieben mit "Raus mit Markus Lanz aus meiner Rundfunkgebühr". Zum Anlass wird die Talkshow „Markus Lanz" vom 16. Januar mit Sahra Wagenknecht genommen. "Der im expliziten Falle miserable Stil im Umgang mit Sahra Wagenknecht spiegelt in drastischem Maße wider, dass politische Neutralität für Lanz ein Fremdwort ist."

"Notorisch peinlicher Moderator"

Weiter heißt es, viele Zuschauer seien es leid, "von einem notorisch peinlichen Moderator durch diverse Sendeformate geführt zu werden". Ein Moderator, der nicht fähig sei, ohne Entgleisungen zu moderieren, den Offenheit und der Umgang mit abweichenden Meinungen offenbar überfordern, der Fragen stelle und die Antworten nicht hören wolle und der seine eigene Meinung stets über die seiner Gäste stelle, sollte nicht vom Beitragszahler alimentiert werden. Punkt und Peng. Eingereicht wurde die Petition von einer Maren Müller.

Wagenknecht nennt das ZDF-Statement "frech"

Das ZDF reagierte auf Anfrage am Dienstag so: "Viele Zuschauer haben den Stil der Diskussion mit Frau Wagenknecht kritisiert. Diese Kritik nehmen wir ernst und haben das auch intern diskutiert." Die Redaktion und der Moderator hätten im Nachgespräch mit der Linkenpolitikerin nicht den Eindruck gehabt, dass sie mit der Sendung unzufrieden gewesen sei. Diese Reaktion wird auf der Homepage der Politikerin als "frei erfunden" bezeichnet, auf Twitter nannte sie sie "frech". Am Dienstagabend entschuldigte sich das ZDF per Twitter für die kolportierte Reaktion. "Gibt sicher nochmal die Möglichkeit dies auszuräumen."

Mit "Wetten, dass..?" in der Kritik

Von Markus Lanz anzunehmen, dass er ein, sein Publikum spalten will, ist falsch. Der 44-jährige Südtiroler definiert sich mehr als Johannes-Rau-Typ, der, sobald er auftritt, versöhnen will. Aber vielleicht war das der Lanz der früheren Jahre, der vor "Wetten, dass..?". Seit der Übernahme der Showmoderation ist er ins Kreuzfeuer der Kritik geraten. Die "Kann's-der Lanz"-Frage wird in jeder Sendung aufs Neue gestellt. Das ZDF antwortet mit Ja und hält es unverändert für eine grandiose Idee, dass der Talk- zum Showmaster erweitert wurde. Nebenwirkung: Mit der gewachsenen Aufmerksamkeit wird der Quellcode von Markus Lanz, seine gleichnamige Talkshow, genauer beobachtet.

Selbst in dieser Oase der Nettigkeit und des Wattebäuschen-Werfens will der Moderator über sich hinauswachsen, den Gute-Laune-Onkel momentweise abstreifen. In der Ausgabe vom 16. Januar gar beabsichtige Lanz eine Imitation von "Maybrit Illner". Er verwickelte die Linken-Politikerin Wagenknecht ins Gespräch. Gespräch ist der falsche Begriff, Lanz irrte durchs europapolitische Feld, nahm das Wort, wenn es bei Wagenknecht war, er suchte den Diskurs, wo Fragen schon gereicht hätten. Der schwer politisierte Lanz hatte eine schwache Performance. Konsequenzen? Das ZDF teilte mit: "Kontroverse Diskussionen sind Bestandteil des erfolgreichen Formates." Die Petition hatte am Mittwoch mehr als 50.000 Unterstützer.

Lesen Sie hier, wie sich Sahra Wagenknecht zu dem Vorfall äußert.

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