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Affäre: „Berliner Zeitung“ gibt Auftrag für Stasi-Gutachten

Der Berliner Rechtsanwalt Johannes Weberling wird zusammen mit Wissenschaftlern der Europa-Universität Viadrina aus Frankfurt (Oder) ein Gutachten zur „Einflussnahme und Einwirkung der Stasi auf die ,Berliner Zeitung’“ erarbeiten.

Der Berliner Rechtsanwalt Johannes Weberling wird zusammen mit Wissenschaftlern der Europa-Universität Viadrina aus Frankfurt (Oder) ein Gutachten zur „Einflussnahme und Einwirkung der Stasi auf die ,Berliner Zeitung’“ erarbeiten. Das sagte Weberling dem Tagesspiegel. Am Dienstagmorgen hatte der Rechtsanwalt, der von 1992 bis 1996 Personalchef des Berliner Verlags war, das Konzept den Redakteuren der „Berliner Zeitung“ vorgestellt. Chefredakteur Josef Depenbrock hatte das Gutachten in Auftrag gegeben, nachdem die Stasi-Vergangenheit zweier leitender Redakteure des Blattes bekannt wurde.

Unklar ist bislang, ob die Redakteure der „Berliner Zeitung“ den Frankfurter Wissenschaftlern ihre Akten zur Verfügung stellen werden. Am vergangenen Mittwoch hatte ein Großteil der Redakteure zugestimmt, ihre Akte, so vorhanden, bei der Birthler-Behörde zu beantragen. Die Gespräche mit dem Redaktionsausschuss seien auf einem „guten Weg“, sagte Weberling. Wie schnell die Untersuchung abgeschlossen werden könne, hänge nun davon ab, „inwieweit der Redaktionsausschuss mit uns an einem Strang zieht“. Thomas Rogalla, Sprecher des Redaktionsausschusses, ist optimistisch: „In der Sitzung wurde deutlich, dass wir nach einer gemeinsamen Lösung suchen wollen“, sagte er dem Tagesspiegel.

In einem Text in eigener Sache, den die „Berliner Zeitung“ am Dienstagabend auf ihrer Internetseite veröffentlichte, regte Rogalla erneut die Bildung eines Ethikrates an, „dem die Mitarbeiter ihre Akten zur Verfügung stellen könnten“. Das wäre eine „vertrauensbildende Maßnahme“, so Rogalla weiter, da nicht alle Redaktionsmitglieder der Viadrina-Kommission ihre Akten vorlegen wollen – „aus Sorge um den Persönlichkeitsschutz“. Chefredakteur Josef Depenbrock wird in dem Text mit den Worten zitiert, ein solcher Ethikrat könne im Einzelfall eine Lösung sein.

Bis Ende Mai wollen Johannes Weberling und die Wissenschaftler der Europa-Universität das Gutachten vorlegen. Ein „realistischer Zeitpunkt“, wie der Berliner Rechtsanwalt sagte. Sei das Gutachten einmal da, würden die Ergebnisse zuerst der Redaktion mitgeteilt – und dann veröffentlicht. tkl

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