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Aktion #AfDfrei: Medien und die AfD: Zeit für eine Pause?

Ist die AfD in den Medien überrepräsentiert? Die Debatte läuft, unter Politikern und Journalisten. "Weniger ist manchmal mehr", meint der Deutsche Journalisten-Verband und ist damit nicht allein.

Von Matthias Meisner

AfD-Prominenz in fast jeder Talkshow, erregte Debatten über jede neue Provokation der Partei - unter Politikern und Journalisten wird diskutiert, ob das so richtig ist. In dieser Woche hat die Diskussion an Fahrt gewonnen, nach Dauerstreit unter anderem über AfD-Vize Alexander Gauland. Der ehemalige Piratenpolitiker Christopher Lauer, Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses twitterte: "Damit es keinen kalten Entzug gibt, könnten Redaktionen zuallererst mal einen AfD-freien Tag einführen."

Unter dem Hashtag #AfDfrei gibt es im Netz viele - überwiegend positive - Reaktionen. Sogar ein Twitter-Accout @AfDfrei wurde gestartet.

Frank Überall, der Vorsitzende, des Deutschen Journalisten-Verbandes (DJV), sagte dem Tagesspiegel: "Journalisten haben einen Informationsauftrag, der selbstverständlich die AfD mit einschließt. Journalisten haben aber auch die Aufgabe, Nachrichten auf ihren Informationswert hin abzuklopfen." Im Fall der AfD heiße das konkret: "Längst nicht jede Äußerung eines AfD-Politikers hat den Gehalt einer Seite-eins-Meldung. Weniger ist manchmal mehr."

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Die Berliner Boulevardzeitung "B.Z." hatte nach Gaulands von der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" zitierten Äußerung, Angela Merkel (CDU) sei eine "Kanzler-Diktatorin", nur eine kleine Notiz auf Seite eins im Blatt: "Sorry, Herr Gauland! Wir haben heute leider keinen Bericht für Sie." Und Thomas Walde, stellvertretender Leiter des ZDF-Hauptstadtstudios, twitterte am Wochenende: "Bei der Story-Promo-Mail der Frankfurter Allgemeine, ,Gauland nennt Merkel...' hab ich jetzt einfach mal nicht weitergelesen."

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Das "Handelsblatt" schrieb zum Umgang der Medien mit der AfD: "Die ständigen Gelegenheiten für Gauland & Co., das mediale Dauerfeuer, das entsteht, wenn Medien jede noch so abwegige Äußerung aus den Reihen der AfD-Hardliner aufspießen und breittreten, sorgt inzwischen für Unmut - bei politischen Beobachtern genauso wie bei Politikern der etablierten Parteien."

FDP-Chef Christian Lindner: Politische Rülpser

FDP-Chef Christian Lindner sagte der "Welt": "Wenn jeder politische Rülpser der AfD in der ,Welt' oder der ,Tagesschau' landet, dann gibt man dieser Partei eine Macht, die ihr zum Beispiel im Vergleich mit Umfragewerten der Grünen nicht zukommt."

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Dazu erklärten die Regierungsparteien bei jedem wichtigen Projekt taktisch, man wolle der AfD kein Gewinnerthema geben, sagte Lindner. "So erweckt man den Eindruck, die AfD stünde vor der Machtübernahme.", kritisierte Lindner. Die AfD setze inhaltlich gar keine Themen, arbeite "mit Provokationen". Der FDP-Chef betonte: "Ich rate zu mehr Coolness."

"Recht zur Relevanzprüfung"

Volker Lilienthal, Professor für "Praxis des Qualitätsjournalismus" an der Universität Hamburg, sagte dem Tagesspiegel: "Der Wunsch nach #AfDfrei ist nur zu verständlich. Besonders die klebrige Gauland-Vertrautheit zu "meinem Freund Björn Höcke" (x-fach gelesen) ist nicht mehr zu ertragen."

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Lilienthal fügte mit einem deutlich betonten "aber" hinzu: "Faire Journalisten unterschlagen nicht. Sie berichten, was ist, auch wenn's nicht gefällt. Jedoch haben sie auch das Recht zur Auswahl und Relevanzprüfung. Alles, was das bekannte AfD-Bild nur redundant bestätigt, hat nicht unbedingt Nachrichtenwert. Medien sollten aufpassen, nicht zu Durchlauferhitzern einer dissozialen Politik von Empörung und Erregung zu werden."

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