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Medien: Aliens vor der Kamera „Akte X“ lässt grüßen: Spielbergs „Taken“ auf Pro 7

Sehen Sie schon mal tanzende Lichter? Haben Sie Nasenbluten?

Sehen Sie schon mal tanzende Lichter? Haben Sie Nasenbluten? Bekommen Sie neuerdings Kopfschmerzen, wenn Ihr Kind Ihnen tief in die Augen blickt? Vielleicht sollten Sie mal einen Vaterschaftstest machen lassen, diesen Service bietet das Fernsehen ja in seinen täglichen Talkshows auch an. Nur schade, dass der richtige Vater dann wohl nicht in die Sendung kommen wird. Außerirdische sind ein bisschen kamerascheu.

Nicht allerdings bei der von Steven Spielberg produzierten Familien-Serie „Taken“, die der Sender Pro 7, der ab Montag nicht mehr alle Untertassen im Schrank hat, in zehn 90-minütigen Folgen zeigt. Familien-Serie? Es mangelt nicht an fremden Wesen aus dem All, nicht an Mystery- und Gruseleffekten, dennoch erzählt „Taken („Entführt“) insbesondere Vater-Mutter-Kind-Dramen in allen Facetten. Die Geschichte von drei Familien wird über mehrere Generationen verfolgt, allesamt entstammen sie der weißen amerikanischen Mittelschicht. Die Familie, die Keimzelle der Gesellschaft, wird von außen bedroht – diese amerikanische Ur-Angst, die unter anderem in einem besonders ausgeprägten Ufo-Kult zum Ausdruck kommt, wird hier fleißig bedient. Und zwar ganz und gar ernsthaft, ohne jeden ironischen Bruch. Natürlich sind sie unter uns. Was denn sonst?

„Taken“ – spannungsreich und wie eine Kinoproduktion üppig ausgestattet – spinnt die Roswell-Legende weiter. Im Juli 1947 ist demnach in Roswell/New Mexico ein Raumschiff gestrandet. Die US-Regierung, glauben viele, verheimlicht das seit Jahrzehnten. „Taken“ kommt den zahlreichen Ufo-Jüngern auch dadurch entgegen, dass die Spezialeffekte an gängige Muster anknüpfen: In die andere Welt schreitet man durch ein grelles Licht, und der Außerirdische ist, sofern er sich nicht verwandelt, unbehaart, stumm, hat lange Arme und Beine sowie dunkle, glubschähnliche Augen. „Man hört immer wieder Geschichten über Entführungen durch Außerirdische, und diese Aliens sehen immer ähnlich aus, auch ihre Raumschiffe. Diesen Look wollten wir beibehalten“, werden Spielberg und Leslie Bohem im PR-Material von Pro 7 zitiert. Dass Autor und Producer Bohem („Alamo“, „Dante’s Peak“), der der eigentlich kreative Kopf bei der 40 Millionen Dollar teuren Serie war, wird ansonsten verschwiegen – der Werbeeffekt des Namens Spielberg ist eben größer. Die Ausstrahlung in den USA bescherte dem Sender Sci Fi Channel Rekordquoten und Bohem sowie dem Alien-Freak Spielberg den Fernsehpreis Emmy.

Das erste Mal tauchen die Außerirdischen allerdings am Himmel über dem Ruhrgebiet auf. Bei einem Luftkampf im August 1944 retten drei rasende, grelle Lichtpunkte einen abschmierenden US-Bomber, doch für den überlebenden Piloten Russel Keys (Steve Burton) beginnt damit ein Leidensweg als menschliches Versuchskaninchen. Wenige Jahre später wird Captain Owen Crawford (Joel Gretsch) in New Mexico von zwei Pfadfindern und ihrem Vater zu einem abgestürzten Raumschiff geführt. Darin gibt es fünf Sitze, aber nur vier Außerirdischen-Körper. Derweil findet Sally Clarke (Catherine Dent) einen geheimnisvollen und attraktiven Fremden auf ihrem Grundstück, und weil ihr verreister Mann ein gefühlloser Brocken ist, gibt es neun Monate später den ersten Sprössling mit Alien-Blut.

„Taken“, Pro 7, 21 Uhr 15

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