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RBB-Moderator Chris Guse will Politikern auf den Zahn fühlen.

© WDR

Allerlei zum Urnengang: Auto-Wasch mit Claudia

Chris Guse, Wohnzimmertalks, Speed-Dating – Nicht nur die Privaten schauen auf die Jungwähler. Ein Überblick über neue TV-Formate zur Bundestagswahl.

Welche Pflegestufe wählt Claudia Roth in der Auto-Waschstraße? Das will Chris Guse wissen, der beim RBB der Moderator für außergewöhnliche Formate ist. Zur Bundestagswahl veranstaltet er vom 22. August an in fünf Folgen die Talk- Game-Show „Termin mit Guse“. Über Alltagssituationen sollen junge Zuschauer erfahren, wie der Mensch hinter dem Politiker tickt. Neben Claudia Roth haben sich Andrea Nahles, Frank Steffel, Daniel Bahr und Gregor Gysi bereit erklärt, sich auf der Straße, in der Großküche, im Club, auf dem Sattel, unter der Motorhaube und auf schwerem Gerät den Fragen der Berliner zu stellen – und um gegen Guse anzutreten, „denn im Spiel zeigt sich am besten, wer auch ein guter Verlierer sein kann“.

Guses Sendung liegt im Trend. Zur Bundestagswahl wollen die Sender Politik dieses Mal konkreter und vor allem menschlicher präsentieren. Das Hochamt der TV-Vorbereitung auf die Bundestagswahl ist unverändert das TV-Duell am 1. September – mitsamt Vorberichterstattung und nachfolgender Analyse. Um das Format hat sich eine gewisse Routine entwickelt, spannend sind in diesem Jahr insbesondere die Animositäten, die Stefan Raabs Teilnahme für ProSieben ausgelöst hat. Er wird neben Anne Will (ARD), Maybrit Illner (ZDF) und Peter Kloeppel (RTL) Kanzlerin Angela Merkel und Herausforderer Peer Steinbrück ins Kreuzverhör nehmen. Sein Polittalk „Absolute Mehrheit“ ist nach wie vor umstritten, doch das stört Raab nicht. Einen Tag vor der Entscheidung am 22. September wird das Multitalent Raab zudem die „TV total Bundestagswahl 2013“ veranstalten.

Vor allem ProSieben und Stefan Raab mischen den TV-Wahlkampf auf. Dazu passt auch die Reportagereihe „Task Force Berlin“. Reggae-Musiker Gentleman, Choreografin Nikeata Thompson, Moderatorin Rebecca Mir und Schauspielerin Sophia Thomalla sammeln Fragen, Sorgen und Wünsche der Zuschauer und stellen sie unter anderem Peer Steinbrück, Jürgen Trittin, Kristina Schröder und Daniel Bahr vor. Das vierteilige Format ist zwischen dem 26. und 30. August gegen 23 Uhr 05 zu sehen. Auch hier soll vor allem jungen Zuschauern gezeigt werden, wie lebensnah Politik ist.

„Meine Wahl – An einem Tisch mit ...“ heißt das neue RTL-Format zur Bundestagswahl, zu dem Chefredakteur Peter Kloeppel zunächst den Herausforderer (18. August) und dann die Amtsinhaberin (25. August) einlädt. Das RTL-Hauptstadtstudio wird in eine Art Wohnzimmer verwandelt. Dort stellen sich Kandidat und Kanzlerin den Fragen von sechs Mitgliedern des „RTL-Wählerrates“. Zu den Experten gehören der von „Let’s Dance“ bekannte Tanzjuror und Ex-Börsenmakler Joachim Llambi sowie RTL-„Restauranttester“ Christian Rach. Neues wagen aber nicht nur die Privaten: Phoenix etwa lädt zum „Politiker Speed-Dating“.

Auf die klassisch-informative TV-Wahlvorbereitung muss nicht verzichtet werden. Auf das Duell von Kanzlerin und Kandidat folgt im Ersten am 2. September der „TV-Dreikampf“ mit Rainer Brüderle (FDP), Gregor Gysi von den Linken und dem Grünen-Politiker Jürgen Trittin. Gut eine Woche später veranstaltet die ARD eine Art Townhall-Meeting der Spitzenkandidaten mit 150 ausgewählten Bürgern. Die ARD-„Wahlarena“ findet am 9. (Merkel) und 11. September (Steinbrück) statt. Dann wird sich zeigen, ob sich die neuen Formate auf die Wahlbeteiligung ausgewirkt haben. Kurt Sagatz

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