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Medien: „Amerikas Kreuzzüge“: Kleber ist dabei

Osama bin Laden zu fangen – was könnte es kurz vor den USPräsidentschaftswahlen Schöneres geben für George W. Bush?

Osama bin Laden zu fangen – was könnte es kurz vor den USPräsidentschaftswahlen Schöneres geben für George W. Bush? In Afghanistan sind Spezialagenten unterwegs wie dieser bärtige FBI-Mann, der zwar einen Decknamen („Kevin“) trägt, aber sein Gesicht ganz unverhüllt in die ZDF-Kameras hält. Das Fernsehteam hat eine US-Einheit in die Berge begleitet, wo die GIs ein abgelegenes Dorf durchsuchen und auf Informationen von den Einheimischen hoffen. Eine aussichtslose Idee, wenn man schwer bewaffnet daherkommt und – wenn auch nur aus Sicherheitsgründen – ungehörige Blicke in Frauengemächer wirft.

Die Autoren der ersten beiden Teile der Filmreihe „Amerikas Kreuzzüge“ (3. und 8. August), Claus Kleber und Angela Andersen, sind bei diesem Einsatz nicht mitgereist. Zu gefährlich, hatte das US-Militär erklärt, das nur so wenige Zivilisten wie nötig mitnehmen wollte, in diesem Fall nur den Kameramann und seinen Assistenten. Der Chef des „heute-journals“ war das erste Mal in Afghanistan, kam nur mit „Papierwissen“, wie er sagt, in das seit Jahrzehnten umkämpfte Land. Dass es bei den Menschen dort noch eine „soziale Erinnerung an bessere Zeiten“ gibt, habe er erst vor Ort realisiert.

Auch für die Autoren des dritten Teils aus dem Irak (10. August) war die Recherche gefährlich. Korrespondent Ulrich Tilgner konnte sich in Bagdad nicht aus dem Hotel wagen, nur der einheimische Kameramann drehte und begleitete unter anderem eine US-Patrouille. Rechtfertigt der journalistische Ertrag nun den hohen Einsatz? Da nichts passiert ist, lässt sich leicht sagen: Ja. So gibt es von der erlebnisreichen Afghanistan-Reise einen zweiten, zuvor nicht geplanten Teil, bei dem die Aufbauhelfer der Bundeswehr in den Mittelpunkt rücken. Alle drei Filme zeigen atmosphärisch dichte Bilder vom Alltag in den Kriegsgebieten, auch jenseits der Patrouillengänge. Eindrucksvoll geschildert wird, dass die Deutschen in Afghanistan und auch die Briten im Süden Iraks zu den Einheimischen deutlich besseren Kontakt gefunden haben. Da müsse man jedoch fair bleiben, meint Kleber. „Die Amerikaner gehen halt auch dorthin, wo noch gekämpft wird.“ tgr

„Amerikas Kreuzzüge: Im Minenfeld Afghanistans“, 20 Uhr 15, ZDF

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