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Alan Johnston

© dpa

Amnesty Medienpreis: Alan Johnston: Frei und ausgezeichnet

Der britische Journalist Alan Johnston ist noch am Abend seiner Freilassung mit einem Medienpreis von Amnesty International ausgezeichnet worden. Geehrt wurde er für seine Radioreportagen über den Alltag der Palästinenser in Gaza.

Von Markus Hesselmann

Den Preis in London selbst entgegen nehmen – das konnte Alan Johnston noch nicht. Am Abend nach seiner Freilassung war der BBC-Reporter noch in Jerusalem. 114 Tage hatte Johnston im Gaza-Streifen in der Gefangenschaft eines palästinensischen Clans verbringen müssen. Am Mittwochmorgen kam er frei, am Mittwochabend wurde er mit dem Medienpreis der britischen Sektion der Menschenrechtsorganisation Amnesty International ausgezeichnet.

„Was für ein Tag“, sagte sein Vater Graham, der die Auszeichnung im Rahmen einer Zeremonie im Café Royal am Piccadilly Circus für ihn entgegennahm. Graham Johnston dankte „all den Journalisten, die sich in der ganzen Welt für Alan eingesetzt haben – vor allem auch den palästinensischen Journalisten“.

Andrew Testa erhält Fotografie-Preis

Während seiner Gefangenschaft hatte es weltweit Kampagnen für Alan Johnston gegeben. „Das hat mir psychologisch sehr geholfen“, sagte Alan Johnston, der eine aufgezeichnete Botschaft an die Gäste im Café Royal sandte. In seiner Gefangenschaft hatten seine Entführer ihm ein Radio überlassen, über das er sich über die Geschehnisse draußen in der Welt informieren konnte.

Alan Johnston war in der Kategorie Radioreportage nominiert worden, weil er als einziger in Gaza lebender westlicher Korrespondent über den Alltag der Palästinenser berichtete. Unter anderem zeichnete Amnesty International am Mittwochabend auch den britischen Fotografen Andrew Testa aus. Seine Reportage über Säureattacken auf Frauen in Bangladesch war zuerst in der deutschen Zeitschrift „Brigitte“ erschienen und danach in Großbritannien.

Zu viel Paris Hilton, zu wenig ernste Politik

Unter den früheren Amnesty-Preisträgern sind der schwedische Fotograf und Kameramann Martin Adler, der vor einem Jahr in Somalia erschossen wurde, und die russische Journalistin Anna Politowskaja, die ebenfalls 2006 ermordet wurde.

Kate Adie, die als Reporterin der BBC die Krisenregionen der Welt kennen gelernt hat, moderierte den Abend und kritisierte einen verstärkten Hang zum Boulevard. „Journalisten berichten über Themen von der ernsten Politik bis zu Paris Hilton“, sagte Adie. „Eins davon macht leider oft größere Schlagzeilen als das andere.“

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