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N24 hat das Internetvideo mit dem Schützen vor McDonalds als einer der ersten Sender gefunden und strahlte es danach in Dauerschleife aus.

© Tsp

Update

Anschlag auf Olympia-Einkaufszentrum: Internet-Bilder schocken TV-Zuschauer

Das Fernsehen reagiert umgehend auf die Schüsse von München. Die ARD verlängert die "tagesschau" bis zu vorgezogenen "tagesthemen". CNN warnt davor, per Internet Fotos und Videos zu verbreiten, hält sich aber selbst nicht daran.

Und wieder war es ARD-Reporter Richard Gutjahr, der bereits den Terror-LKW von Nizza mit seinem Handy gefilmt hatte, der am Freitagabend für die „tagesschau“ ganz nah am Geschehen war. Als die ersten Meldungen über die Schüsse am Olympia Einkaufszentrum liefen, befand er sich mit dem Auto auf dem mittleren Ring von München und eilte sofort zum Shopping Center.

Auf Videos vom Tatort verzichtete der Blogger und ARD-Mitarbeiter diesmal allerdings, jedenfalls über den Sender. Die Polizei hatte dringend dazu aufgefordert, keine Fotos oder Videos über die sozialen Netzwerke zu posten oder über das Fernsehen zu senden, um den Tätern keine Informationen über das polizeiliche Vorgehen zu geben. Selbst auf CNN waren diese Warnungen zu hören, doch da liefen die Bilder von den Polizisten, die sich durch die Tiefgarage oder über die Außentreppe zum Einkaufszentrum vorarbeiteten bereits rund um die Welt.

Die Schüsse von München trafen die elektronischen Medien dieses Mal ganz offensichtlich nicht unvorbereitet. CNN, BBC und Al Dschasira coverten das Geschehen ebenso umgehend wie die deutschen Nachrichtensender n-tv und N24. Der letztgenannte Sender hatte das Internetvideo mit dem Schützen vor der McDonald-Filiale, der wahllos auf die Passanten schoss, offenbar als einer der ersten im Netz gefunden. Ab 19 Uhr lief der kurze Clip in Endlosschleife über den Sender, zuerst im Vollbild, später als Splitscreen – links das aktuelle Geschehen, rechts der Horror mit dem um wild sich schießenden Täter.

Die großen öffentlich-rechtlichen Sender ARD und ZDF und auch RTL unterbrachen ihr aktuelles Programm umgehend. Statt auf die Digitalkanäle oder auf Phoenix auszuweichen, holten sie die Sondersendungen ins Hauptprogramm. Das ZDF brachte kurz nach der regulären „heute“-Sendung bereits ein „heute-journal spezial“. Das Erste verlängerte die „tagesschau“ bis nach 21 Uhr, um danach nahtlos in die „tagesthemen“ mit Moderator Thomas Roth überzugehen. Auf RTL führte Peter Kloeppel, der bereits 2001 eine Sondersendung über die Anschläge auf die Twin Towers moderiert hat, durch das RTL-Spezial zu München.

Dichter als TV: Smartphone-Videos von Augenzeugen

Sehr nah dran war dabei eben jener Richard Gutjahr, der zusammen mit Menschen aus dem Einkaufszentrum Schutz in einer 200 Meter entfernten Wohnung gefunden hat. Diese Augenzeugen erzählten dem Reporter unter anderem von Schüssen sowohl im Innern als auch auf dem Parkplatz des Zentrums, so dass sich die These von mehreren Tätern bestätigte. Immerhin haben alle Sender versucht, sich mit Spekulationen über die Ereignisse in München zurückzuhalten. Das ZDF kämpfte derweil mit technischen Problemen. Bereits mehrfach brach die Leitung aus München zu Claus Kleber im Studio wegen der Überlastung des Mobilfunknetzes zusammen.

Die beiden aufwühlendsten Videos entstammten an diesem Abend jedoch nicht von den Kameras der TV-Sendern, sondern waren mit Smartphones von Augenzeugen aufgenommen worden. Das eine war das Video mit dem Schützen vor der McDonalds-Filiale, das andere zeigt einen Mann auf dem Dach eines Parkhauses, der von Anwohner auf Bayerisch beschimpft wird und sich als Deutscher zu erkennen gibt, der von Hartz IV lebt. Auch er schießt mit einer Pistole offenbar wahllos um sich. Genaue Hintergründe insbesondere zu letzterem Video gibt es aber nicht. Zu den schockierenden Bildern des Abends gehören aber auch die Aufnahmen von mehreren abgedeckten Leichen, die unter anderem von RTL und N24 gezeigt werden.

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