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Das Recherchezentrum "Correctiv" - 2014 "Journalisten des Jahres" in der Kategorie Newcomer

© dpa

Anti-Fake-News-Partner: Correctiv: Weg mit dem Bullshit

Anti-Fake-News-Partner von Facebook und neue Reporterfabrik: Wie das journalistische Recherchezentrum Correctiv aufklären will.

Fake News – das Thema ist seit Monaten in aller Munde, und wenn das weltgrößte Soziale Netzwerk verspricht, dagegen endlich etwas zu unternehmen und dazu noch ein deutsches Recherchezentrum beauftragt, sind die Hoffnungen groß: Wird jetzt wirklich härter gegen die Verbreitung gefälschter Nachrichten auf Facebook, respektive im Netz vorgegangen? Wie soll das genau funktionieren? Und wer ist eigentlich dieser externe Faktenprüfer, der bei Facebook aufräumen darf?

Das Recherchezentrum Correctiv ist ein 2014 gründetes journalistisches Portal mit Sitz in Essen, das von privaten Spenden und Zuwendungen von Stiftungen getragen wird. Es bezeichnet sich selbst als „das erste gemeinnützige Recherchezentrum im deutschsprachigen Raum.“ Correctiv versteht sich als Antwort auf eine Medienkrise, in der Verlage Etats kürzen müssen, um schwächelnde traditionelle Geschäftsmodelle aufzufangen, wodurch die Wächterfunktion der Medien gefährdet sei.

Durch sein Modell will das 25-köpfige Correctiv investigativen, aufklärenden Journalismus für alle Verlage und Sender in Deutschland erschwinglich und zugänglich machen.

Wächterfunktion passt sicher gut zum Thema Fake News. Correctiv soll von Facebook-Nutzern gemeldete Inhalte prüfen und gegebenenfalls als zweifelhaft auszeichnen. „Wir machen grade einen Betatest“, sagt Geschäftsführer David Schraven. Im Prinzip sehe das so aus: Bei Facebook wird ein Button installiert, über den Nutzer Meldungen zu möglichen Fake News machen können.

„Wenn eine relevante Zahl von Meldungen erreicht ist, schauen wir uns die Meldungen an. Wenn es Fake News sind, markieren wir diese als ,dubios’.“ Laut Facebook soll dann am Ende neben einem Beitrag mit als falsch erkannten Informationen ein entsprechender Warnhinweis stehen, sowie eventuell ein Link zu einem Artikel mit tatsächlichen Fakten.

Wie suche ich nach guten Nachrichten?

Medienkompetenz will Correctiv aber auch in anderer Ansicht stärken, zusammen mit dem Reporterforum: durch die Gründung einer „Reporterfabrik“, einer Art Web-Akademie – eine Idee, die, so Schraven, unabhängig von der Facebook-Geschichte schon seit Monaten verfolgt wird. Es geht ja zum Einen, Stichwort Anti-Fake-News, auf Leser-Seite darum, Wissen zu vermitteln, wie suche ich nach guten Nachrichten? Wie bewerte ich Nachrichten? Was ist eine sichere Quelle?

Die „Reporterfabrik“ soll nun die Glaubwürdigkeit auch auf der veröffentlichten Meinung stärken, mit dem Angebot verschiedener Workshops: Informationen beschaffen, sammeln, verbreiten angeboten. „Jeder kann sich soviel Wissen abholen, wie er will“, sagt Schraven. Für die Profiworkshops werde es eine Art Zertifikat geben. Die Workshops für Jedermann sind ohne Zertifikat.

Eine Art qualifizierter Bürgerjournalismus. Wie das alles finanziert wird, ist noch nicht ganz klar, zudem der illustre „Spiegel“-Mann Cordt Schnibben zur „Reporterfabrik“ kommen soll. Vom schwer reichen Facebook soll das gemeinnützige Correctiv, als neuer Anti-Fake-News-Partner, kein Geld bekommen. Für die Reporterfabrik geht Schraven davon aus, „in den kommenden Wochen ausreichend Geld zusammenzuhaben“.

In Rede stehen Spenden der Landesmedienanstalten, Stiftungen und Unternehmen. Die Gespräche laufen, sagt Correctiv. „Wir sind finanziert und werden existieren. Wir hoffen, mehr Mitglieder zu bekommen. Damit wir die nächsten Jahre mehr machen können.“ Wohl an, wenn damit auch der Bullshit, Unwahrheiten aller Art, aus dem Netz kommt.

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