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In der Kritik: Die ARD-Talker Frank Plasberg (l.), Sandra Maischberger (2.v.l), Günther Jauch (M.), Anne Will (2.v.r.), und Reinhold Beckmann (r.).

© ARD

ARD-Talkshows: Jauch zu vorschnell, Plasberg zu soft

Fünf Talkshows an fünf Abenden - und keiner der fünf Moderatoren macht's wirklich gut. Das meint zumindest der ARD-Programmbeirat, der die Sendungen jetzt in einem internen Papier kritisiert. Ausgerechnet der Neuzugang schneidet dabei schlecht ab.

Günther Jauch, Sandra Maischberger und Reinhold Beckmann weilen mit ihren Talks schon in der Sommerpause, Frank Plasberg und Anne Will folgen bald. Doch eine entspannte Stimmung dürfte bei ihnen angesichts der Kritik, die derzeit auf sie einhagelt, kaum aufkommen. Nachdem sich schon die WDR- und NDR-Rundfunkräte die Talks vorgenommen hatten, legt nun der ARD-Programmbeirat nach: „Themendoppelungen und -verschleiß“ sowie „Gästedoppelungen und -verschleiß“ prägten die Talksendungen von Sonntag bis Donnerstag, heißt es einem Papier, aus dem der „Spiegel“ zitiert.

„In den Sendungen tauchten zunehmend wieder die altbekannten Talkshowgäste auf, die bereits seit mehreren Jahren in den Runden sitzen“, geht die Kritik weiter. 38 Personen seien von September bis April mindestens dreimal zu Gast in den ARD-Talks gewesen, 14 Gäste mindestens viermal. Ursula von der Leyen, Karl Lauterbach, Hans-Ulrich Jörges, Sahra Wagenknecht und Gertrud Höhler waren fünfmal dabei. Heiner Geißler ist mit sechs Auftritten der Talkshow-König. Rund 40 Prozent der Talkgäste seien Politiker und Journalisten, nur zwei Prozent sind jünger als 30, gerade mal zehn Prozent jünger als 40. Der Beirat, der aus Vertretern der verschiedenen Landesrundfunkanstalten besteht und unter anderem den Programmdirektor Volker Herres berät, forderte die Redaktionen auf, „aktiv nach neuen Gesichtern zu suchen, nach Querdenkern und zum Beispiel Gästen unter 40 Jahren“.

In der Einzelkritik gerät besonders ARD-Neuzugang Jauch ins Visier. Er betreibe „Stimmungsmache“, seine Einspieler mit Passantenbefragungen „gaukeln eine vermeintliche Realität vor.“ In seinen Fragen nehme er meistens schon die „Antworten vorweg“. Bei Anne Will gebe es immer wieder Sendungen mit wenig Erkenntnisgewinn, heißt es. Sandra Maischberger sollte bei der Auswahl skurriler Gäste darauf achten, keine öffentlich-rechtlichen Grenzen zu überschreiten. „Hart aber fair“ mit Frank Plasberg sei zu „soft“ geworden.

Die Schlussfolgerung der Räte: Fünf Talks sind zu viel für die ARD. Aus der Sommerpause wollen alle aber erst mal wieder kommen. Sonja Pohlmann

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