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Augenringe (2): Putins Pannenhelfer

Bei der Eröffnunggsfeier öffnet sich der fünfte olympische Ring nicht. Anders im russischen Staatsfernsehen. Da klappt es - dank Bildmanipulation

Während der Eröffnungsfeier am Freitag hat sich der fünfte Ring nicht geöffnet. Alle Welt, die die TV-Übertragung des sogenannten IOC-Fernsehens verfolgte, hat das gesehen. Das russische Publikum aber sah, wie sich die Schneeflocke aufblätterte. Die Verantwortlichen des Staatsfernsehens hatten im Moment der Panne ein Probenbild einmontiert. Fernsehchef Konstantin Ernst gab die Manipulation am Samstag ununwunden zu, das Ziel sei es gewesen, den Menschen eine perfekte Show zu zeigen. Im Einflussbereich von Kreml-Herrscher und Sotschi-Erfinder Wladimir Putin scheint die Devise ausgegeben worden zu sein, dass die Trauminszenierung um alles in der Welt keine Risse bekommen darf. Perfekter Putin organisiert perfekte Spiele für ein perfektes Russland.

Nun hat selbst dieser Zar es nicht verhindern können, dass die Olympia-Wettbewerbe live übertragen werden. Was jede Bild-Manipulation zwar nicht unmöglich, aber offenbar macht. Ob das russische Staatsfernsehen die 16 Tage in Sotschi komplett voraufgezeichnet hat, um jede Planabweichung mit Konservenware begradigen zu können? Perfekte Putin-Bilder inklusive. Denn das muss sein fürs russische Publikum: Super-Wladimir in Super-Sotschi. Es gibt Tage, da liebt man ARD und ZDF. Joachim Huber

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