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Medien: Außen grün, innen ...

„Die Favoriten“ in der ARD

Es ist hier ja wie bei Loriot, sagte einer der Beteiligten. Das war es leider nicht. Der Unterhaltungswert ging gegen Null – mit einigen wenigen Ausreißern – und neue Informationen gab’s auch nicht. Die Runde im Ersten hieß: „Die Favoriten“ – von wem eigentlich? Es waren da: für Schröder – Eichel; für Stoiber – Glos und Merkel; Westerwelle, Fischer und Zimmer waren sie selbst und eben auch da. Und es ging los wie immer: Die Moderatoren – Krupp (HR) und Kenntemich (MDR) – stellten die Frage, ob es eine Veränderung der Themen kurz vor Schluss gebe. Das nutzten die Favoriten, um unisono mit nein zu antworten und dann ausführlich ihre jeweiligen Lieblingsthemen zu behandeln.

Erstes Highlight: MDR-Moderator zu Außenminister: Ein Wahlkampfplakat werbe mit „Außen grün, innen Minister“. Gelächter bei Fischer, umgekehrt wird ein Schuh draus, aber man kenne sich ja, auch die jeweiligen politischen Positionen, Herr Kenntemich! Herr Fischer! Nach der Einleitung ging’s zum Irak. Schlagabtausch Merkel – Fischer, Westerwelle schon ganz Außenminister in spe.

Themenwechsel, jetzt wurde wahlgekämpft zum Thema Arbeitslosigkeit und Wirtschaft, nach dem Motto: „Haust du meine Telekom, hau ich deinen Kirch“ oder aktueller: „Haust du meine Mobilcom, hau ich deine Grundig!“ Vergangenheit war Trumpf, so dass Moderator Krupp folgerichtig nach 20 Minuten etwas mehr Zukunft forderte. Diese Zukunft dauerte allerdings nur fünf Minuten – dann unterbrach Co-Moderator Kenntemich zugunsten des Themas Finanzen und Steuern, dafür gab’s zehn Minuten. Und da profilierten sich Fischer und Westerwelle als Duellanten, ein kleines Highlight wieder einmal, das erkannte auch der MDR-Moderator, und sprach: „ Ein spannendes Duell, hätten wir gerne gemacht…“. Darauf Fischer: „Warum unterbrechen Sie dann?".

In der letzten Runde, auch sie dauerte 20 Minuten, ging’s um mögliche Koalititonen. Alles übrigens wie gehabt, gar keiner gar nie nicht mit der PDS, nur Glos war nicht so stahlhart in Sachen Ablehnung einer Großen Koalition. Auf die Frage, ob er die ausschließen könne, sagte Glos: Ausschließen wollte er nur, dass er bei vollem Verstand seine Frau und seine Kinder umbringen würde. Das freut uns aber, an dieser Stelle.

Offen blieben folgende Fragen: Wann werden in solchen Sendungen die gestellten Fragen auch beantwortet? Und, ganz großes Rätsel – was machte das grüne Ding unter dem Stuhl von Glos? Désirée Bethge

Die Autorin macht Auftritts-Coaching und beobachtet für den Tagesspiegel Wahlsendungen.

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