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Medien: Aust bleibt „Spiegel“-Chef bis 2010

Stefan Aust hat sich erst einmal in den Urlaub verabschiedet. Der Chefredakteur des „Spiegel“ scheint sich keine Sorgen zu machen – obwohl am kommenden Mittwoch die Gesellschafter des Verlags tagen, die über Etat, Strategie und Führungspersonal wachen.

Stefan Aust hat sich erst einmal in den Urlaub verabschiedet. Der Chefredakteur des „Spiegel“ scheint sich keine Sorgen zu machen – obwohl am kommenden Mittwoch die Gesellschafter des Verlags tagen, die über Etat, Strategie und Führungspersonal wachen. Bis Ende des Jahres haben sie die Option, Aust zu kündigen – ansonsten bleibt sein Vertrag bis 2010 gültig. Doch am kommenden Mittwoch wird Austs Personalie kein Punkt auf der Tagesordnung sein. Die Gesellschafter des Verlags, zu denen die Mitarbeiter-KG (50,5 Prozent), die Erben von „Spiegel“-Gründer Rudolf Augstein (24 Prozent) und der Verlag Gruner + Jahr (25,5 Prozent) gehören, werden den passionierten Reiter nicht aus dem Sattel heben.

Der Hamburger Verlag befindet sich zurzeit in einer Verfassung, in der alle personellen und verlegerischen Entscheidungen auf Sieg und Niederlage hin bewertet werden. Nach dieser Lesart ist das Bleiben von Stefan Aust eine Schmach für Geschäftsführer Mario Frank, der seit Anfang 2007 im Amt ist. Er hatte erst kürzlich eine Niederlage erlitten, als die Gesellschafter seinen Plan von der Beteiligung des „Spiegel“ an der „Financial Times Deutschland“ ablehnten. Dass Frank am Mittwoch nun einen weiteren Coup auspackt, ist unwahrscheinlich. Vor allem gibt es in der „Spiegel“-Gruppe noch ein Sorgenkind, um das sich Frank kümmern muss. Die kritische Situation bei Spiegel-TV ist ungelöst: Entlassungen, neue Struktur, Diversifizierung – aus dieser Gemengelage heraus ist weder Frank noch Spiegel-TV-Geschäftsführer Fried von Bismarck bisher eine zukunftsweisende, finanziell ertragreiche Konstruktion geglückt. Nun wird den Gesellschaftern am Mittwoch das neue Konzept vorgestellt, mit dem die Produktionsfirma wieder auf gesunde Beine gestellt werden soll.

Auch da ist Stefan Aust nicht gänzlich aus dem Spiel, selbst wenn er auf den Herausgeberposten bei Spiegel-TV weggelobt worden ist. Spiegel-TV, das ist die Gründung, das Kind von Stefan Aust. Zwar ist er am 7. November im Urlaub – aber telefonisch wird er vermutlich erreichbar sein. jbh/sop

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