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Medien: Bällchen, Image

Vielleicht wird der Juni 2008 als goldener Monat in die jüngere Geschichte von Sat 1 eingehen.

Damals gab der Privatsender bekannt, sich die Rechte für die Übertragung der Fußball-Champions-League und des UEFACups bis 2012 gesichert zu haben. Der Free-TV-Sender zeigt seit dieser Saison pro Spieltag eine Partie der „Königsklasse“ live. Am Mittwoch war das Spiel Bayern München gegen Olympique Lyon dran. Was immer es das kriselnde Unternehmen ProSiebenSat1 AG gekostet haben mag, mal wieder Champions League übertragen zu dürfen, Sat-1-Chef Andreas Bartl wird am Donnerstagmorgen in München die Füße hochgelegt haben – angesichts der Quoten. 9,86 Millionen sahen das 1:0 der Bayern gegen Lyon im Halbfinal-Hinspiel. Die Reichweite lag knapp unter den 10,02 Millionen, die am 7. April das dramatische Bayern-Spiel in Manchester verfolgt hatten. Bei den Marktanteilen hatte das Lyon-Spiel mit 31,9 Prozent sogar die Nase vor dem ManU-Match (31,8 Prozent). Das schafft sonst nur „Wetten, dass …?“.

Bartl freut sich, und der Fußballfan sagt Danke, nicht nur wegen der professionellen Arbeit der „ran“-Redaktion um Frontmann Johannes B. Kerner und Wolff-Christoph Fuss. Dessen, wie er es selbst nennt, „negativ vorbeugender“ Kommentierungsstil hebt sich angenehm ab von vielen emotionalen Marktschreiern seiner Szene. Wenn sich Fuss angesichts des flotten Bayern-Spiels über „die Erotik eines Tabellenführers“ freut, ist das fast schon eine Entgleisung. Der Fußballfan bedankt sich auch, weil ihm jetzt ein Gang erspart bleibt. In den Jahren zuvor musste man sich die entscheidenden Champions-League-Spiele in der Kneipe anschauen, da sich der Pay-TV-Sender Premiere/Sky alle Rechte gesichert hatte. Sat 1 hatte zuschauerfreundlich verhandelt. Sollte nur noch eine deutsche Mannschaft im Wettbewerb verbleiben und an einem Dienstag spielen wie in der nächsten Woche beim Rückspiel der Bayern in Lyon, darf der Sender den Ausstrahlungstag wechseln. Sicher, ein Kraftakt. Der Imagegewinn via Champions League für Sat 1 wird einige Millionen Euro gekostet haben. Im Unterschied zu den öffentlich-rechtlichen Aktivitäten bei der Fußball-WM muss das Geld aber nicht über Gebühren hereingeholt werden.

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