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Medien: Ballihoo!

Es hatte schon etwas Albernes: Der neue deutsche Fußball-Meister stand mit Werder Bremen um 17 Uhr 17 fest, aber das Zentralorgan der Fernsehliga, die „Sportschau“, tat noch nach 19 Uhr ganz unwissend und aufgeregt. Bis die Zuschauer über das Finale in Bild und Ton informiert wurden, mussten sie sechs mehr oder weniger bedeutungslose Spiele über sich ergehen lassen.

Es hatte schon etwas Albernes: Der neue deutsche Fußball-Meister stand mit Werder Bremen um 17 Uhr 17 fest, aber das Zentralorgan der Fernsehliga, die „Sportschau“, tat noch nach 19 Uhr ganz unwissend und aufgeregt. Bis die Zuschauer über das Finale in Bild und Ton informiert wurden, mussten sie sechs mehr oder weniger bedeutungslose Spiele über sich ergehen lassen. Für die ARD-Sendung hat sich die Dramaturgie gelohnt: Durchschnittlich 7,55 Millionen Zuschauer bedeuteten Saisonrekord, in der Spitze hatten 9,05 Millionen eingeschaltet. „Ran“, die Bundesliga-Show von Sat 1, hat es nie anders gemacht. Erst die Pflicht, dann das Vergnügen, erst die Partien um die goldene Ananas, dann die Spannung an der Spitze und am Schluss der Tabelle.

„Sportschau“-Chef Steffen Simon verweist auf das „gelernte Sehverhalten“ der Zuschauer, wonach alle begriffen und akzeptiert hätten, dass die Spitzenspiele das Finale der Sendung bilden würden. Die „Sportschau“ als Hort der Kundenfreundlichkeit? Tatsächlich funktioniert die Sendung anders. Das Publikum muss sich seine Emotionen verdienen, es muss durch all die Werbung und das Sponsoren-Tralala durch. Der Trick ist einfach, niemals legt der Moderator zu Beginn die Reihenfolge der Spielberichte offen. Da heißt es für den Fan: warten, hoffen, dranbleiben. Dashält die Einschaltquote da, wo die ARD sie haben will – oben. Simon sagt selber, „wir haben den Auftrag, die Sendung zu finanzieren“. Das klingt nach „ran“, und das ist wie bei „ran“. Und der Studio-Moderator macht sich zum Affen: Nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.

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