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Medien: Bauer spürt den Atem der Verfolger

Schon vor einem Jahr sagte der Hamburger Verleger Heinz Bauer, seine Familie und er könnten auch dann gut leben, sollte sein Verlag nur noch im Ausland Gewinne erwirtschaften. Man muss sich keine Sorgen um Heinz Bauer machen.

Schon vor einem Jahr sagte der Hamburger Verleger Heinz Bauer, seine Familie und er könnten auch dann gut leben, sollte sein Verlag nur noch im Ausland Gewinne erwirtschaften. Man muss sich keine Sorgen um Heinz Bauer machen. Das „Manager Magazin“ zählt ihn mit einem Vermögen von vier Milliarden Euro zu einem der reichsten Männer Deutschlands. Unter seinen vier Töchtern wird einmal seine Nachfolge geregelt, und sein Testament, verriet der Verleger am Mittwoch, hat er auch gemacht. „Ich weiche der Endlichkeit meines Daseins nicht aus“, sagte der 65-Jährige bei der Präsentation der Bilanz 2003.

Gewinn- und Verlustangaben muss der Familienunternehmer nicht machen. Im Geschäftsbericht heißt es nur, die Ertragsentwicklung sei „befriedigend“. Der Außenumsatz ging 2003 um 1,8 Prozent auf 1,68 Milliarden Euro zurück. Für 2004 ist ein weiterer Rückgang auf 1,66 Milliarden Euro zu erwarten. 125 Zeitschriften in 13 Ländern gibt die Gruppe heraus, davon 35 in Deutschland. „TV Movie“, „TV 14“ und „Auf einen Blick“ sind die auflagenstärksten. Mit 8,7 Millionen Exemplaren tragen die Programmtitel die Hälfte zur Konzernauflage bei. Fernseh-, Jugend- und Frauenzeitschriften sind die drei wichtigsten Säulen der Bauer-Verlagsgruppe – alle drei stehen vor Problemen: Bei TV-Zeitschriften verschärfte sich der Wettbewerb durch Neugründungen wie Springers „TV Digital“ weiter; bei den Jugendtiteln, allen voran bei Bauers „Bravo“, erodieren die Auflagen; und unter den wöchentlichen Frauenzeitschriften wird derzeit ein desaströser Preiskampf ausgefochten. Mit Preiskämpfen sei dem potenten Bauer-Verlag kaum beizukommen; mit Mitteln der Kreativität allerdings schon, räumte Geschäftsführer Manfred Braun ein. Wohl deshalb holt sich Bauer Anfang 2005 mit Thomas Schneider von Burdas „Bunten“, erstmals einen Journalisten in die Konzernführung. Das im März eingeführte Männermagazin „Matador“ dient als Beispiel, eigene konzeptionelle Ansätze zu finden. Denn noch ist Bauer in Deutschland der Zeitschriftenverlag mit den höchsten Vertriebsumsätzen. Nach der mehrheitlichen Übernahme der Motor-Presse Stuttgart durch Gruner + Jahr dürfte Bauer jedoch schon heißen Atem im Nacken spüren.

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