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Medien: Berliner Verlag: Mitarbeiter protestieren

Zwischen den Drehtüren am Eingang des Berliner Verlags hängt es, an der Tür zum Großen Saal, wo um 11 Uhr die Betriebsversammlung beginnt, hängt es auch: Ein Piktogramm in Form eines roten, durchgestrichenen Kreises, darin eine Heuschrecke. Finanzinvestoren haben hier keinen Zutritt, signalisieren die Mitarbeiter.

Zwischen den Drehtüren am Eingang des Berliner Verlags hängt es, an der Tür zum Großen Saal, wo um 11 Uhr die Betriebsversammlung beginnt, hängt es auch: Ein Piktogramm in Form eines roten, durchgestrichenen Kreises, darin eine Heuschrecke. Finanzinvestoren haben hier keinen Zutritt, signalisieren die Mitarbeiter. Der Große Saal im ersten Stock füllt sich. Die Geschäftsführung soll Rede und Antwort stehen, was von der möglichen Übernahme des Verlags durch das Konsortium aus 3i, VSS und David Montgomerys Mecom zu halten ist. Der Betriebsrat, unter stützt von Verdi, polemisiert gegen den Verkäufer, die Verlagsgruppe Georg von Holtzbrinck. Über die PrivateEquity-Firmen heißt es, sie seien „Kredithaie“ und „Spekulanten“, denen man die Titel und Arbeitsplätze des Verlags nicht kampflos überlassen werde. Eine Mitarbeiterin verspricht sich, als sie nach den Plänen von 3i, „triple- i“, fragt und „trouble-i“ sagt. Alle lachen und klatschen in die Hände.

Welche Strategie die potenziellen Käufer haben, wie die Renditeerwartungen aussehen, weiß hier niemand. Auch nicht die beiden Geschäftsführer und die Chefredakteure, die am Donnerstag mit Montgomery drei Stunden im Hotel Esplanade zusammensaßen, ohne Details zu erfahren. Seine Skepsis sei seither nicht kleiner, sondern größer geworden, sagt Uwe Vorkötter. Dem Chefredakteur der „Berliner Zeitung“ wird lange applaudiert, als er ankündigt, er und sein Kollege Hans-Peter Buschheuer vom „Berliner Kurier“ würden ihre Blätter nutzen, um sich gegen die Übernahme durch Finanzinvestoren zu wehren. Anders als Geschäftsführer Peter Skulimma, der empfiehlt abzuwarten, sagt Vorkötter, die Chefredaktion sei nicht bereit, sich am Berliner Verlag zu beteiligen. Wie berichtet, interessiert sich Mecom für 15 Prozent, 3i und VSS für gleich hohe Anteile. Ein kleinerer Rest soll für das lokale Management aus Geschäftsführung und Chefredaktion reserviert werden.

Noch einmal wird applaudiert, als aus dem Brief des früheren Herausgebers der „Berliner Zeitung“, Erich Böhme, zitiert wird. Er schreibt, er hoffe, dass das Blatt in publizistisch verantwortlichen Händen bleibt und nicht zum Spekulationsobjekt wird. Als die Betriebsversammlung endet, weiß noch immer niemand, welche Pläne der potenzielle Käufer hat. Die Verkaufsverhandlungen dauern an. usi

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