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In ihrer eigenen Welt: Mit VR-Brillen können Computer- und Videospieler komplett in die Spiele eintauchen. Auch die Firma Zeiss arbeitet an dieser Technik.

© R euters

Best of Games: Durch die Brille gespielt

Virtuelle Welten dominieren die Gamescom 2015 in Köln. Lara Croft und Mad Max kehren zurück.

Sie sehen aus wie überdimensionierte Skibrillen. Auf der Gamescom in Köln sind Brillen zur Darstellung der Virtuellen Realität das große Thema. Sie erzeugen direkt vor den Augen des Trägers ein dreidimensionales Bild, sodass die Spieler komplett in die Gameswelten eintauchen können. Die entsprechende Geräuschkulisse liefern Kopfhörer. Noch sind die Brillen nicht marktreif – und einige Probanden klagen nach wie vor über Schwindelanfälle beim Gang durch die computergenerierten Welten –, doch auf der diesjährigen Gamescom sind sie omnipräsent.

Der Gamesmarkt ist weiterhin auf Wachstumskurs. In diesem Jahr könnte der Umsatz der Branche in Deutschland auf drei Milliarden Euro zunehmen. Die Tagestickets für die Gamescom als wichtigster europäischer Branchenmesse sind seit Monaten ausverkauft. Nur mit Glück können die Daddel-Fans ein Nachmittagsticket für die Veranstaltung mit ihren 800 Ausstellern aus 45 Nationen ergattern. Immer wenn ein Besucher die Messe verlässt, erhält ein Wartender in der Schlange Zutritt. Insgesamt 335 000 Zuschauer sollen bis Sonntag kommen.

Bei den VR-Brillen begeistern vor allem drei Modelle die Gamer: „Oculus Rift“ vom Facebook-Zukauf Oculus VR, „Project Morpheus“ von Sony sowie „Vive“ von HTC und Valve. Auch der deutsche Hersteller Zeiss arbeitet an einem Modell namens „VR One“. Einige der Neuheiten werden allerdings nur in kleinem Kreis vorgeführt. So wie die „Vive“. HTC zeigt Journalisten auf der Messe insgesamt fünf verschiedene Demos, die allesamt sehr eindrucksvoll sind: Mal wird der Träger zum Taucher und begegnet Blauwalen, mal kocht man in einer virtuellen Küche, mal steht man in einem frei erkundbaren Hexenhaus; die Handbewegungen werden über zwei Controller ins Spiel übertragen. „Vive“ soll noch 2015 auf den Markt kommen, Preis unbekannt. „Oculus Rift“ und „Project Morpheus“ erscheinen voraussichtlich 2016, bereits jetzt arbeiten dutzende Studios an VR-tauglichen Spielen.

"Rise of the Tom Raider" ist ein Hit

Doch in Köln geht es nicht nur um Technik, sondern auch um Inhalte: „Rise of the Tomb Raider“ zählt zu den meistbeachteten Spielen. Und das nicht nur, weil Lara Croft die berühmteste Action-Heldin der Videospielgeschichte ist. Für Diskussionen unter Messebesuchern sorgt auch, dass das neue „Tomb Raider“ zunächst nur für Microsofts Konsole Xbox One erscheint – die PC-Fassung folgt Anfang 2016, die PS-4-Fassung erst Ende nächsten Jahres. Microsoft hat sich die Exklusivität auf Zeit erkauft, um die Verkaufszahlen der Xbox voranzutreiben, die denen der PS4 weit hinterherhinkt.

Erneuter Schwerpunkt der Gamescom ist die Verbindung von greifbarem Spielzeug und Computerspiel. Activision präsentiert mit „Skylanders Superchargers“ die Fortsetzung seiner Sammelfiguren-Reihe, in der erstmals Fahrzeuge zum Einsatz kommen und auch diverse Nintendo-Figuren einen Gastauftritt haben. Konkurrent Disney veröffentlicht Ende August „Infinity 3.0“, das auch Star-Wars-Charaktere enthält. Prominenter Neuzugang unter den Hybridspielen ist „Lego Dimensions“, das Anfang Oktober erscheint. Das Spiel bedient sich dabei aus einem reichhaltigen Fundus, der von den „Simpsons“ über „Herr der Ringe“ bis zu „Doctor Who“ reicht.

Auch das Spiel „Mad Max“ erhält auf der Gamescom viel Aufmerksamkeit: Die zugrunde liegende Endzeit-Filmreihe genießt Kultstatus. Die Handlung des Spiels hat jedoch mit dem unlängst erschienenen Film „Mad Max: Fury Road“ kaum etwas gemein. In den auf der Gamescom spielbaren Passagen erkundet Protagonist Max Rockatansky ein riesiges, postapokalyptisches Ödland mit Canyons, Höhlen und staubigen Straßen. „Mad Max“ erscheint Anfang September für PS4, Xbox One und PC, ist allerdings erst ab 18 Jahren freigegeben.

Ob das Spiel die Stimmung der Filme gut einfängt, muss sich zudem noch zeigen. Doch nicht nur bei „Mad Max“ bleiben gewalthaltige Szenen ein wichtiger Bestandteil der Spiele, wie der dritte Teil des Gangsterepos „Mafia“ zeigt. Im New Orleans des Jahres 1968 lösen afroamerikanische Gangs und Mobster ihre Rivalitäten auf handgreifliche Weise. Fans der Reihe dürfen sich dabei auf eindrucksvolle Straßenkreuzer und modische Extravaganzen wie Schnauzbärte und Schlaghosen freuen, allerdings erst in 2016.

Und natürlich darf Super Mario nicht fehlen. Nintendo zeigt auf der Gamescom eine ganze Reihe von Spielen, darunter „Super Mario Maker“ für die Wii-U-Konsole. Mit diesem Spiel können Fans des Klempners nicht nur laufen und hüpfen, sondern auch eigene Mario-Level konstruieren und mit anderen Spielern teilen.

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