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Medien: Betteln und strippen

Russische Reality-Show „Hunger“ setzt Kandidaten in Berlin aus

„Golod“ heißt übersetzt „Hunger“ und ist der Titel einer Gameshow, mit der der russische Privatsender TNT aus dem Quotentief herauskommen will. Die russische Radikal-Version der Big-BrotherShow sieht laut Projektbeschreibung vor, die insgesamt zwölf Teilnehmer zwischen 20 und 28 Jahren – sechs Frauen und sechs Männer – „mit verbundenen Augen aus Russland zu evakuieren" und sie „in einem fremden Land und in einer unbekannten Stadt in einem luxuriös ausgestatteten Haus" auszusetzen, wo es zwar Whirlpool und Jakuzzi gibt, aber nichts zu beißen. Das Essen oder Geld dafür müssen sich die Teilnehmer – ausgewählt wurde nur, wer ohne Fremdsprachenkenntnisse ist – selbst beschaffen. Egal wie, heißt es in den Spielregeln. Zweimal wöchentlich wählt die Gruppe dazu ein Mitglied, das zum Beutemachen losgeschickt wird. Gegenwärtig in Berlin, wo die Macher die erste Folge produzieren wollen. Die Teilnehmer sind bereits vor Ort, wo genau, wollte die Pressesprecherin des Senders nicht sagen. Das Haus soll sich in oder in der Nähe von Berlin befinden.

40 Kameras und 50 Mikrofone werden in den ersten drei Wochen jeden Pups einfangen. Dann wird der Zusammenschnitt gesendet und der erste Mitspieler von den Zuschauern abgewählt. Bewertet werden nicht nur die Ergebnisse der „Futterbeschaffung“, bei der die Teilnehmer innerhalb genau festgelegter Fristen genug für sich und den Rest des Teams beschaffen müssen, sondern auch kommunikative Fähigkeiten, Teamgeist und gutes Aussehen. Wer übrigbleibt und das Haus nach 100 Tagen als Letzter verlässt, soll eine lebenslange monatliche Leibrente von 1000 Dollar bekommen, riskiert aber spätestens dann handfesten Ärger mit deutschen Behörden. Ein Touristenvisum, so die Macher sich überhaupt um solche Bagatellen Gedanken gemacht haben, läuft nämlich nach spätestens 90 Tagen ab.

Die potenziellen Zuschauer werden schon jetzt auf der Website des Senders www.golodtnt.ru (nur russisch) aufgefordert, den Teilnehmern aus dem Schatzkästchen eigener Erfahrung Tipps für Hungern und Nahrungsbeschaffung zu geben.

Frauen hätten es dabei leichter als Männer, sagt eine der Teilnehmerinnen in ihrem ebenfalls auf der Website veröffentlichten Interview: Ljubow Gaikowitsch, die einschlägige Erfahrungen bereits in Miami gemacht hat. Nach drei Tagen Hunger trat sie in einem Lokal als Striptease-Tänzerin auf und verdiente „in einer Woche soviel wie andere in einem Jahr". Das Kostüm werde sie auch diesmal mitnehmen. Fragen nach ihrer Vorbereitung auf den neuen Härtetest beantwortete sie knapp: „Viele neue Klamotten kaufen und möglichst gut aussehen, da kann man leichter anschaffen."

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