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Medien: Beutekunst

Eine Arte-Doku um Fresken eines jüdischen Malers wurde zum Krimi

Journalisten nennen so was Reporterglück: Da plant einer einen Dokumentarfilm über den polnischen Künstler Bruno Schulz, der im Haus des SSHauptscharführers Felix Landau die Wände des Kinderzimmers bemalte, der gewissermaßen um sein Leben malte, denn es war Krieg und Schulz jüdisch. Und bei den Dreharbeiten entdeckt Benjamin Geissler, so heißt der Filmemacher, fast zufällig in der Vorratskammer der alten Villa die verschollen geglaubten Fresken. Drei Monate später sind sie aber schon wieder weg. Mitarbeiter des Yad-Vashem-Museums haben sie klammheimlich nach Jerusalem gebracht.

Das ist zweifellos ein Kunstkrimi. Außerdem ein Doppelporträt: die Geschichte von einem Täter und einem Opfer der Nazis – Bruno Schulz wurde 1942 auf offener Straße erschossen. Es ist ein toller Stoff, weswegen Geisslers Film auch eine lange Filmfestspiel-Tournee mit den Stationen Montreal, Belgrad und Locarno hinter sich hat, wenn er heute im Fernsehen läuft.

Doch der Film ist enttäuschend. Benjamin Geissler hat seinen Vater, den Schriftsteller Christian Geissler, auf Spurensuche in die ukrainische Stadt Drohobycz geschickt, in der sich die Geschichte ereignete. Er zeigt den Vater immer wieder – wie er Zeitzeugen sucht, wie er sie interviewt, die Fresken bestaunt. Der Film ist zu eitel, er zelebriert den eigenen Fund zu sehr. nol

„Bilder finden“: 22 Uhr 20, Arte

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