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Captain Flint (Toby Stephens).

© dpa

"Black Sails": Pro 7 schickt seine Zuschauer auf Schatzsuche in die Karibik

Mit der Piratenserie „Black Sails“ bringt Pro7 die Vorgeschichte zur berühmten Abenteuer-Erzählung „Die Schatzinsel“ ins Fernsehen. Johnny Depp ist immer irgendwie mit dabei.

Was macht eigentlich Johnny Depp? Vor allen Dingen, wenn „Pirates of the Caribbean“, mit Depp in der Hauptrolle, mal nicht gedreht wird? Fans des Mantel-und-Degen-Blockbusters müssen sich gedulden, was eine Fortsetzung der erfolgreichen Fluch-der-Karibik-Reihe betrifft. Und bekommen von Pro 7 in diesem Sommer eine Prise Seeräuberluft vor die Nase gesetzt. Ab Freitagabend heißt es da in der Primetime wieder: Schiff ahoi! Start der US-amerikanischen Piratenserie „Black Sails“. Eine Art Prequel zur berühmten Abenteuer-Erzählung „Die Schatzinsel“ nach Robert Louis Stevenson, deren vierteilige Verfilmung mit Michael Ande in den späten 1960ern eines der spannendsten Abenteuer im deutschen Fernsehen überhaupt war.

Mit Johnny Depp und Michael Ande hat die Hauptfigur in „Black Sails“ allerdings erst mal wenig Ähnlichkeit. Der Abenteurer Long John Silver, dargestellt von Luke Arnold, könnte schon eher ein smarter Kandidat bei der „Bachelorette“ sein, zumindest dem ersten Eindruck nach. Silver reist bei einem Handelsschiff mit, und als dieses gleich zu Anfang von den furchterregend aussehenden Männern des Seeräubers Flint gekapert wird, verkriecht sich der scheinbare Feigling unter Deck. Das hätte Captain Jack Sparrow, Johnny Depps Paraderolle, niemals gemacht.

Prostituierte und Sklaven

Actionmäßig kommt diese Piraten-Serie, die beim US-Kabelsender Starz für Rekordquoten sorgte, etwas moderater daher. Das Piratenleben wird eher als komplizierte Unternehmung und mit viel Charakterdrama dargestellt, denn als actionreiche Hatz nach dem Schatz. Landschaftsansichten und Kamerafahrten der gemächlicheren Art. Im Zentrum von „Black Sails“ stehen die Geschehnisse in der Siedlung Nassau auf den Bahamas. Damals, 1715, hatte sich dort ein dauerhaftes Piratennest etabliert.

Auf der Insel leben neben den Piraten auch Prostituierte und Sklaven. Die Beutegüter der Piraten wurden dort als Hehlerware verkauft, das Geschäft florierte. In einer Zeit der Adelsherrschaft entstand so in Nassau ein erstaunlich demokratisches Sozialgefüge, in dem ein Captain von einer Mannschaft auch mal „abgewählt“ werden konnte. Allerdings niemals, solange man sich auf See oder gar im Kapereinsatz befand. Neben diesem basisdemokratischen Ansatz, zu dem auch eine halbwegs gerechte Beuteteilung gehört, regierte aber Anarchie, die nur durch gegenseitige Drohungen und Zweckbündnisse vor dem Chaos bewahrt wurde.

Vorangetrieben wird die Geschichte von Captain Flint (Toby Stephens), der insgeheim Jagd auf eine gigantische Beute macht: das spanische Schatzschiff Urca de Lima. Während Flint alles daransetzt, sein Schiff auszurüsten und an wichtige Informationen über seine Beute zu kommen, brodelt es in Nassau. Alte Animositäten zwischen Captain Charles Vane (Zach McGowan, „Shameless“) und der Guthrie-Tochter Eleanor (Hannah New) involvieren dessen Handlanger Anne (Clara Paget) und Jack (Toby Schmitz) sowie deren väterlichen Vertrauten Mr. Scott (Hakeem Kae-Kazim) und die ihr nahestehende Hure Max (Jessica Parker Kennedy).

Genug Personal für spannende Verwicklungen also. Wobei erstaunlich ist, wie viel Erotik in so einem Piratenfilm untergebracht werden kann. Actionspezialist Michael Bay („Transformers“) lässt hier keine Riesenroboter durch die Luft fliegen, sondern viel nasse T-Shirts, natürlich auch Schiffe am Computer, Mantel, Gliedmaßen und Degen. Ein Schlachtenepos, von Pro 7 im Sommerloch als zweiteiliges Event programmiert (jeweils freitags drei Folgen am Stück).

Auch wenn sich dieser Long John Silver bei „Black Sails“ noch als eine Art Held entpuppt, Kenner der „Schatzinsel“ wissen das – manchmal wünscht man sich doch Captain Sparrow zurück. Oder Jim Hawkins, den Schiffsjungen. Bei einer Verfolgungsjagd auf einem Schiff stürzte Michael Ande so unglücklich in sein Messer, dass ihm nur durch eine Notoperation das Leben gerettet werden konnte. Der Unfall wurde nicht herausgeschnitten, da Ande im Schockzustand die Szene in der „Schatzinsel“ weiterspielte.

„Black Sails“, Pro 7, Freitag, am 1.8. und 8.8., insgesamt acht Folgen, um 20 Uhr 15.

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