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Medien: Bundesliga? Nein danke!

Die Sender wollen nicht um die TV-Rechte bieten

Der Vorstandschef des FC Bayern, Karl-Heinz Rummenigge, hatte in dieser Zeitung die Drohung ausgestoßen. Die ARD müsse mehr Geld als die 60 Millionen Euro für die Bundesliga-Übertragungsrechte zahlen, sonst werde man sich auf die Suche nach anderen Sendern machen. Beim Privatsender RTL ging bislang keine Offerte ein. Warum auch? „Unser Sender ist an den Bundesliga-Rechten nicht interessiert“, sagte RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer dem Tagesspiegel. „An unserer Position hat sich nichts geändert“. Bekannt sei aber auch, dass „RTL grundsätzlich interessiert ist an Live- Rechten von Fußballereignissen wie Champions League und DFB-Pokal.“

Auch das ZDF lässt sich von den Rummenigge-Äußerungen nicht nervös machen. „Das ist nichts anderes als sich heißreden vor der nächsten Vergaberunde“, sagte Sprecher Alexander Stock. Die derzeit gültigen Einkaufspreise für den Mainzer Sender wie auch die anderen Fernsehanstalten nannte Stock „eine leichte Annäherung Richtung Realismus“. Die Preise ließen sich nur dann steigern, wenn wenigstens zwei Sender darum böten: „Derzeit sehe ich keinen Free-TV-Sender außer der ARD, der sich für die Erstrechte interessieren könnte. Wo soll auch das Interesse herkommen, wenn der ARD bei der ,Sportschau“ gerade einmal die Refinanzierung der Kosten gelingt?“

Mit dieser Einschätzung liegt Stock auf einer Welle mit dem privaten Konkurrenten Sat 1. Schon jetzt seien die Rechtekosten im Free-TV nicht mehr zu refinanzieren, sagte Sendersprecherin Kristina Faßler. Interessant an der absurden und „von taktischem Geplänkel“ geprägten Diskussion sei einzig, dass nun auch auf der ARD herumgehackt werde. Sat 1 werde sich an dieser Diskussion nicht beteiligen. „Wir haben die Champions League und freuen uns auf das Finale am 25. Mai“, so Faßler.

Beim Abo-Sender Premiere ist die Bundesliga derzeit kein Thema, zumindest nicht offiziell. Aus Unternehmenskreisen heißt es, man befasse sich damit, wenn es an der Zeit ist. Derzeit habe der Börsengang oberste Priorität.

Der ARD-Vorsitzende und Intendant des Bayerischen Rundfunks, Thomas Gruber, ließ sich mit den Worten vernehmen: „Es ist gänzlich unmöglich, jedwede Äußerung aus dem Vereinsheim an der Säbener Straße zu Fernsehen und Fußball zu kommentieren.“ Laut ARD-Sprecher Rudi Küffner verwies Gruber zudem auf seine Aussage zur Forderung von Uli Hoeneß nach zehn Cent mehr Rundfunkgebühren. Erst vor wenigen Tagen hatte der Bayern-Manager einen Vorstoß in der Rechtefrage unternommen und eine Gesamtsumme von 500 Millionen Euro an TV-Geldern ins Spiel gebracht. Deswegen müsse man eventuell auch über eine Erhöhung der Rundfunkgebühren nachdenken, hatte Hoeneß gefordert. Der ARD-Vorsitzende Gruber hatte gemeint, so etwas lasse sich am besten im Verwaltungsbeirat des FC Bayern diskutieren. Vorsitzender dieses Gremiums ist Bayerns Ministerpräsident Edmund Stoiber.

Alle Sender zahlen in dieser Saison rund 300 Millionen Euro an die Deutsche Fußballliga. Verglichen mit der Saison 2000/2001 bedeutet dies einen Verlust von gut 80 Millionen Euro und gegenüber 1999/2000 ein Plus von über 100 Millionen Euro.

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