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© ddp

Casting-Show: In Deckung

Großes Staraufgebot im „Popstars“-Finale: Doch nur die Pyrotechnik glänzte

Eine Entschuldigung hat Moderatorin Charlotte Engelhardt am Donnerstag beim „Popstars“-Finale zwar nicht mehr nötig, weil der Applaus wieder stimmt, sie bringt sie aber trotzdem: Heute, sagt sie, werde am Ende der Show auch wirklich das Gewinnerduo feststehen, „fest versprochen!“ Das Halbfinale der achten Staffel der Pro-Sieben-Castingshow „Popstars“ hatte am Dienstag nämlich mit einem kleinen Eklat geendet. Den hatte die Sendung auch nötig, nur gut anderthalb Millionen Zuschauer in der werberelevanten Zielgruppe schauten zu.

Die gesamte Halbfinal-Show bettelten Moderatoren und Jury, bestehend aus Detlef D! Soost, Michelle Leonard (Songwriterin) und Alex Christensen (Produzent) vor der Kulisse dreier dramatisch nah aneinander liegender Prozentbalken um kostenpflichtige Zuschaueranrufe, weil am Ende eines der drei Duos gehen müsste. Schließlich wurde die Entscheidung in dem Moment, als sich die drei verbliebenen Kandidatenpärchen tränenüberströmt aneinander festklammerten („Wir haben so hart gearbeitet“) unter lauten Buhrufen auf den Finale-Donnerstag vertagt. Engelhardt verabschiedete sich mit Co-Moderator und gescheitertem „Popstars“-Gewinner Giovanni Zarella und den Worten: „Wir gehen jetzt besser mal in Deckung.“

Am Donnerstag war die Quote mit knapp 2,5 Millionen werberelevanter Zuschauer gerettet. Zu Beginn wurde ein Duo nach Hause geschickt, so dass im Finale noch zwei Pärchen kämpften. Allerdings geriet der Kampf in den Hintergrund. Das erste Mal sah man nach einer Stunde ein singendes „Popstars“-Duo auf der Bühne. Vorher wurde die Zeit für die wirklich wichtigen Dinge genutzt. Detlef D! Soost lieferte in unverhohlener Eigenwerbung für seine „Dance-Clubs“ eine minutenlange Tanzperformance, Oliver Pocher warb für seine Sat-1-Show, diverse Einspieler ließen ehemalige Kandidaten erzählen, was für ein Highlight „Popstars“ in ihrem Leben war. Die Jury fand alles „sensationell“.

Dazu hatte Pro Sieben ein enormes Staraufgebot aufgefahren. Mando Diao, Leona Lewis und Rihanna mussten auf die Bühne, um zu zeigen, was von allein niemals klar werden würde: „Popstars“ steht für Stars und Erfolg. In Wirklichkeit stimmt das Gegenteil. Die Kandidaten traten in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen wahrscheinlich das erste und letzte Mal in einer so großen Halle auf.

An eigenen Erfolgsgeschichten hat „Popstars“ nicht viel zu bieten. Das wird dem Zuschauer in der Finalshow quälend bewusst. Wieder einmal wird versucht, das Erfolgsmodell „Popstars“ herauszukehren, obwohl sich herumgesprochen haben dürfte, dass diese Sendung deutlich mehr Totalflops als Karrieren hervorgebracht hat. Trotzdem tut sie einfach weiter so, als wäre das eine Talentschmiede und keine Unterhaltungsshow, was auch an der fast unerträglich ironiefreien Jury unter Federführung von Detlef D! Soost liegt. Nach fast drei Stunden hat das Grauen ein Ende. Ach ja, die Gewinner der „Popstars“-Staffel heißen Leo und Vanessa, fungieren von nun an unter dem Bandnamen „Some & Any“ und wirken sympathisch. Sie gucken komisch, als die „Sportfreunde Stiller“ ihnen im Glückwunsch-Einspieler eine „lebenslange Freundschaft mit Detlef Soost“ wünschen und „Fettes Brot“ das Durchhaltevermögen für mehr als ein Album.

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