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ZDF-Moderator Oliver Welke und Experte Oliver Kahn. Die fünf meistgesehenen Partien in den vergangenen drei Saisons waren Spiele von Kahns altem Verein.

© Jens Hartmann

Champions-League-TV: Scharfe Sachen

Social Media und Ultra HD: ZDF und Sky haben sich für die Champions League auch in den nächsten Jahren einiges vorgenommen. Am Samstag geht es erst mal Messi ganz nah.

Schalke-Sensation in Madrid, Bayern-Sieg gegen Porto, Bayern-Niederlage gegen Barcelona, Thomas Müllers plötzlich Verschwinden aus dem ZDF-Studio während des Interviews – das Auf und Ab dieser Fußball-Champions-League-Saison aus deutscher Sicht spiegelt sich auch in den Fernsehquoten wider. Inklusive Halbfinale haben sich durchschnittlich 7,87 Millionen Zuschauer die Spiele im ZDF angeschaut (26,5 Prozent Marktanteil), das sind deutlich weniger als in den beiden Saisons zuvor. In der Saison 2012/2013 mit dem Finale Bayern München gegen Dortmund saßen 8,99 Millionen Zuschauer (29,1 Prozent Marktanteil) vor dem Fernseher. Dieser Wert dürfte am Samstag mit dem Finale Barcelona gegen Juventus Turin vom ZDF auch nicht mehr erreicht werden. Da kann es noch so scharfe Fernsehbilder von Messi & Co. geben.

Dazu später mehr. Zum vorerst letzten Mal also Moderator Oliver Welke an der Seite von Oliver Kahn, Ex-Bayern-Profi und mittlerweile wohlgelittener Fußballexperte mit klaren Worten, auch in Richtung seines alten Vereins. Da hat Kahn gut zu tun. Die fünf meistgesehenen Partien in den vergangenen drei Saisons waren Spiele mit Bayern-München-Beteiligung. Der Saisonrekord 2014/15 wurde mit 13,46 Millionen Fans beim ersten Halbfinale zwischen Barcelona und München aufgestellt. Von daher ist dem ZDF mit den voraussichtlich vier deutschen Teilnehmern inklusive Rekordmeister auch für die kommende Champions-League-Saison nicht bange. Die erste Vertragslaufzeit für die Champions League von 2012 bis 2015 ist mit dem Endspiel am Samstag vorbei, das ZDF hat die Rechte für die nächsten drei Jahre bis 2018 bereits erworben.

Bei allen TV-Rechte-Kosten – die Rede ist von 50 Millionen Euro –, die der öffentlich-rechtliche Sender jährlich hinlegt, so viel wie kein privater Sender zuvor – für ZDF-Sportchef Dieter Gruschwitz ist dieser Programmpunkt auch eine Frage des Image: „Die Champions League hat sich zu einem sehr erfolgreichen Programmangebot des ZDF entwickelt und dabei wesentlich zum Gesamterfolg des ZDF in den vergangenen Jahren beigetragen. Die Liveübertragungen selbst konnten mit einer hohen Zuschauerakzeptanz überzeugen, das programmliche Umfeld der Spiele profitierte von der Strahlkraft des Fußballs.“

Ein Finale ohne deutsche Beteiligung, mit Béla Réthy

Im Gesamtangebot des ZDF zur Champions League bekommen die Online-Angebote in der ZDF-Mediathek, zum Beispiel Second Screen und Social Media, eine immer größere Bedeutung. Hier werde es, so Gruschwitz, auch in der neuen Saison Weiterentwicklungen geben. Die sportlichen Leistungen der deutschen Mannschaften, in jedem Jahr mindestens ein Team im Halbfinale, hätten sicherlich die Wahrnehmung der Champions League in der deutschen Öffentlichkeit positiv beeinflusst. Gleichzeitig sei das Interesse am Fußball europäischer, globaler geworden. Der Zuschauer könne sich auch an Spitzenleistungen von Teams aus Spanien, England oder Italien erfreuen.

Das muss der Fan heute auch: ein Finale ohne deutsche Beteiligung, kommentiert von Béla Réthy. Rund 30 Kameras sind im Einsatz. Das ZDF produziert das Weltbild für 180 Sender, auch für Sky, den Pay-TV-Sender, der alle 125 Champions-League-Spiele live zeigt. Dass Bayern München die einzig verbliebene deutsche Mannschaft in Viertel- und Halbfinale und damit auch im ZDF live zu sehen war, die Exklusivität für Sky verloren ging, das hat sich auf die Quoten nicht niedergeschlagen. Die Quoten blieben auf Vorjahresniveau, heißt es bei Sky. Beim Münchner Sender gibt man sich mit einer „Champions Week“ in der Hauptstadt samt Studio am Brandenburger Tor selbstbewusst als Champions-League-Sender („In Berlin zu Gast – bei Sky zu Hause“).

Zumal der Bezahlkanal mit dem Champions-League-Finale, vom ZDF gesondert, neue Übertragungswege geht. Die sogenannte FreeD-Technik soll mittels hochauflösender Kameras unterm Stadiondach bei Zeitlupenwiederholungen einen einzigartigen Rundumblick auf das Spielgeschehen ermöglichen. Zweite Hightech-Novität von Sky: Ultra-HD. Die Bilder, die hier über den Fernseher laufen, haben viermal so viele Bildpunkte wie die eines HD-Fernsehers. Elf superhochauflösende Kameras im Stadion mit jeweils vier Glasfaserkabeln mit eigenem Anschluss im Übertragungswagen. Jede Kamera liefert einen Datenstrom von acht Gigabit pro Sekunde.

Dafür braucht es entsprechende Empfangsgeräte und Set-Top-Boxen beim Konsumenten. Auf jeden Fall einen großen Fernseher mit 4K-Technik, ab 65 Zoll aufwärts. Sky leistet Pionierarbeit, das neue Ding im Fernsehen, nach Farbe, 3-D und HD. Ultra-HD vermittelt den Eindruck, bei so einem Fußballspiel mitten im Geschehen zu stehen. In 13 ausgewählten Berliner Sportbars (zu finden unter skyfinder.de) kann man sich Messis Schweißtropfen am Samstagabend beim Finale schon mal näher ansehen. Mit Ultra-HD. Ob das Spiel dadurch besser oder schlechter wird, sei dahingestellt.

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