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"Was wäre aus dem kleinen Aylan geworden, wenn er überlebt hätte?", heißt es in der Karikatur, die "Charlie Hebdo" zeigt. Die Antwort: "Ein Hinterngrapscher in Deutschland".

© "Charlie Hebdo"

"Charlie Hebdo" provoziert mit Karikatur zu Köln: Alan Kurdi, ein "Hinterngrapscher in Deutschland"

"Charlie Hebdo" wird für eine Karikatur zu den Übergriffen in Köln heftig kritisiert. Sie zeigt den toten Flüchtlingsjungen Alan Kurdi, der als Erwachsener ein Hinterngrapscher geworden wäre. Ist das geschmacklos? Oder spiegelt das Magazin nur den bestehenden Rassismus wider?

Die Zeichnung trifft den Betrachter mit voller Wucht. Sie zeigt den ertrunkenen Flüchtlingsjungen Alan Kurdi Strand von Bodrum, darunter seine Entwicklung, wenn er nicht gestorben wäre: Vom kleinen Kind zum erwachsenen Mann, der Frauen hinterherjagt. „Was wäre aus dem kleinen Alan geworden, wenn er groß geworden wäre?“, steht über der Zeichnung, darunter die Antwort: „Ein Hinterngrapscher in Deutschland.“

Ist die Karikatur rassistisch?

Veröffentlicht worden ist die Karikatur in der aktuellen Ausgabe des französischen Satiremagazins "Charlie Hebdo", sie bezieht sich auf die Übergriffe auf Frauen in der Silvesternacht in Köln. Die Zeichnung ist eine Provokation, die heftig diskutiert wird. Geht das Magazin dieses Mal zu weit? Weil es suggeriert, dass aus dem dreijährigen Alan selbstverständlich ein Sex-Täter geworden wäre? Weil die Karikatur etwa meint, dass alle Migranten zu Sex-Tätern werden? Ist sie also ganz offensichtlich rassistisch?

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Gezeichnet worden ist sie von Laurent „Riss“ Sourisseau, der den Anschlag auf "Hebdo"-Redaktion im vergangenen Januar verletzt überlebt hat. Er bringt mit der Karikatur zwei entscheidende Wendepunkte in der Flüchtlingsfrage zusammen: Die Bilder von Alan Kurdi, der Anfang September 2015 bei der Überfahrt nach Europa im Mittelmeer ertrunken war, wurden zum Symbol für das Elend der Flüchtlinge, zum Ausrufezeichen hinter Angela Merkels Satz „Wir schaffen das“.

"Köln ändert alles"

Nach den Übergriffen auf Frauen in der Silvesternacht wird nun aber noch lauter und empörter als zuvor gefragt: Wie soll das zu schaffen sein? "Köln ändert alles", sagte Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU).

„Riss“ nimmt nun diese beiden Wendepunkte auf, er spiegelt mit der Karikatur die heimlich wie offen geäußerten Ängste und Drohungen vieler Menschen wider in Bezug auf Willkommenskultur und Integration – und schneidet sie geschickt gegen die tiefe Bestürzung, die viele Menschen beim Anblick des toten Alan immer wieder aufs Neue empfinden.

Wichtiger Beitrag zur Integrationsdebatte

Was so offensichtlich rassistisch wirkt, führt dem Betrachter nur mit voller Wucht den bestehenden Rassismus vor Augen. Die Karikatur ist deshalb als wichtiger Beitrag zur Debatte über die Integration von Flüchtlingen und Migranten zu verstehen – entscheidend dafür ist nämlich auch, mit welchen Vorurteilen ihnen begegnet wird. Und diese Vorurteile bringt „Riss“ mit seiner Zeichnung zu Köln perfekt auf den Punkt.

"Eine gute Karikatur ist ein Aufschrei"

Neben Kritik gab es deshalb auch auf Twitter Lob für die Karikatur.

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Ob solche Provokationen überhaupt erlaubt sind, ist keine Frage für „Charlie Hebdo“-Chefredakteur Gérard Biard. "Eine gute Karikatur ist ein Aufschrei", sagte er im September im Gespräch mit dem Tagesspiegel. Kurz zuvor hatte das Magazin ebenfalls mit einer Karikatur in Bezug auf Alan Kurdi provoziert. Sie zeigt den toten Jungen am Strand, daneben ein Werbeplakat mit einer Figur, die an „Ronald McDonald“ erinnerte und der Spruch: „Angebot: Zwei Kindermenüs zum Preis von einem“. Und: „Willkommen, Flüchtlinge! So nah am Ziel...“.

So groß wie der Aufschrei jetzt ist, nach der neuen Karikatur mit Alan Kurdi, so gelungen dürfte sie also auch nach Biards Maßstäben sein.

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