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Medien: Da geht alles schief

„Verrückt nach Emma“, eine ZDF-Komödie

Ein Lachen zu produzieren, das ist mindestens so schwer, wie ein Weinen. Jedenfalls wenn es um feinsinnigen Humor geht, um das Lachen auf intelligentem Nährboden. Das ZDF unternimmt nun auf seinem montäglichen Sendeplatz des Fernsehfilms der Woche immer wieder Ausflüge in das komödiantische Fach. Ausflüge, die nur selten gelingen. Und so ist denn auch „Verrückt nach Emma“ ein ambivalentes Unterfangen. Regie führt Ulrich Zrenner, der etwa die „Meerjungfrauen“-Reihe inszenierte, das Drehbuch verfasste Christian Schnalke. Und gerade die Dialoge dieser Geschichte um eine vom Pech verfolgte Kleptomanin, die sind entweder hanebüchen oder wahnsinnig banal. Viel Mühe hat man sich nicht gegeben. Umso mehr strampeln sich die Hauptdarsteller vor der Kamera ab.

Da ist zunächst und vor allem Anja Kling, die Emma spielt. Emma Schulze wird gerade aus der Haft entlassen, sie hat eine Serie an krimineller Kleinkunst hinter sich; vor allem aber wird Emma gefürchtet, selbst hinter Gittern, geschieht doch immer gleich ein Unglück, wenn sie irgendwo erscheint. Und so setzt sie denn auch erst einmal das Büro ihres engagierten Bewährungshelfers Franz Berger (Armin Rohde) in Brand, unbeabsichtigt, wie immer, versteht sich. Berger, sichtlich und redlich bemüht, kümmert sich um die Emma, die wie ein kleines Mädchen in dieser Welt steht. Doch Berger ist verheiratet, mit Marianne (Anica Dobra), mit der er zwei Kinder hat. Die fühlen sich alle drei seit Jahr und Tag vernachlässigt, so dass der behäbige Bewährungshelfer irgendwann vor den Scherben von Ehe und Familie steht. Marianne will die Scheidung, ein anderer Mann ist längst an ihrer Seite. Zumal: Emma darf bei Berger einziehen, ging das doch mit ihrer neuen kleinen Wohnung nicht so gut. Als sie aber den Wohnungsschlüssel verliert und die Berger-Wohnung leer geräumt wird, sie in ihrer Verzweiflung einen Banküberfall startet, der ebenfalls schiefgeht, da ist selbst Gutmensch Franz außer sich – zunächst.

Das Komische, es könnte auch bei „Verrückt nach Emma“ aus dem eigentlich Tragischen heraus resultieren. Geht es doch um Menschen, die ihr Leben im Grunde vertan haben, für eine geraume Zeitzumindest. Und die dies irgendwie zu ändern versuchen, es korrigieren wollen. Doch kann hier nicht das rechte Maß gehalten werden, läuft die Dramaturgie aus dem Ruder, ist es von allem ein Zuviel. Weniger wäre hier deutlich mehr gewesen, vielleicht auch mehr Konzentration auf das Dahinter der Figuren, auf das Lebendige hinter dem papierenen Genre-Gerüst. So bleibt ganz vordergründig letztendlich nur die sichtliche Spielfreude von Anja Kling und Armin Rohde. Die Menschen, den Zuschauer zum Weinen zu bringen, das ist schwer. Aber zum Lachen? Noch schwerer! Thilo Wydra

„Verrückt nach Emma“, 20 Uhr 15, ZDF

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