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Medien: Das große Lesen

Elke Heidenreich sucht im ZDF das Superbuch

Im November hat das ZDFPublikum Konrad Adenauer zum „größten Deutschen“ gekürt. In diesem Sommer nun sucht der Sender die Lieblingsbücher seines Fernsehvolks. Mit nur zwei Sendungen fällt die Aktion zwar etwas weniger aufwändig aus als 2003, aber der Reihen-Titel ist geblieben: „Unsere Besten“.

Unsere Besten? Da muss Elke Heidenreich kräftig schlucken. Das Projekt sei ja „ganz wunderbar“, und sie stehe „voll und ganz dahinter“, erklärte sie gestern in Köln, aber „muss ich jetzt entscheiden, ob Thomas Mann besser ist als Gustave Flaubert? Und wenn Rosamunde Pilcher oder Heinz G. Konsalik auf Platz eins landen: Muss ich mich dann erschießen?“ Heidenreich würde den Titel „Unsere Liebsten“ vorziehen, aber dass sie mit Hitparaden nichts anzufangen weiß, hindert sie doch nicht daran, ihren populären Kopf für diese Bücher-Hitparade hinzuhalten. Denn es geht ja darum, „ein Publikum zu erreichen, das wir sonst nicht so für Kulturthemen begeistern können“, sagte ZDF-Programmchef Thomas Bellut.

Den Auftakt bildet eine auf 60 Minuten ausgedehnte Extra-Ausgabe ihrer Ratgeber-Sendung „Lesen!“ am 6. Juli, in der die Moderatorin und ihr Gast Michael Naumann, „Zeit“-Herausgeber und ehemaliger Kultur-Staatsminister, gleich 50 Lieblings-Titel unters Volk streuen. Einen „Galopp durch die Literatur“ nennt das Elke Heidenreich. Von dieser Sendung an kann man bis zum 6. August auf Postkarten oder im Internet (www.dasgrosselesen.zdf.de) seine Stimme abgeben. Um das Thema im Blickfeld zu halten, werden während dieser Zeit Trailer im ZDF platziert, in denen sich Prominente zu ihren Lieblingsbüchern bekennen: Marcel Reich-Ranicki etwa zu Fontanes „Effi Briest“, Helge Schneider zu Karl May und Jeannette Biedermann zum FantasySchmöker „Der Zeitdieb“. Die Stimmabgabe erfolgt anonym, Stimmkarten werden auch in Buchhandlungen ausgelegt.

Zwei Monate haben die Mainzer dann Zeit, aus den Ergebnissen eine große Abendshow zu basteln, die Johannes B. Kerner am 1. Oktober moderieren wird. Die meistgenannten Bücher werden dort „in einem spannenden Countdown“, so die ZDF-Werbung, von Platz 50 an abwärts vorgestellt. Die Liste mit den 200 Vorschlägen, zusammengestellt mit dem „FAZ“-Feuilleton, wird das ZDF vom 6. Juli an auf seinen Internetseiten präsentieren. Eine Liste, die sehr breit angelegt ist, die populär (Rowlings „Harry Potter“) und anspruchsvoll (Kafkas „Die Verwandlung“) zugleich sein will. tgr

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