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Medien: Das intelligente Wohnzimmer

Cebit 2: Stereoanlage, DVD-Player, Fernseher, Mini-PCs, zusammengesteckt und kabellos – wie die neuen Unterhaltungszentralen funktionieren

Der Computer nicht mehr nur als Gerät für den Schreibtisch oder in Laptop-Form für unterwegs, sondern für die ganze Wohnung, das ganze Haus – das ist ein Thema, das die Industrie seit Jahren beschäftigt. Allerdings verbreiteten sich Festplatten-Videorecorder, Netzwerkplayer und ähnliche Multimedia-Maschinen schleppend – obwohl Musik, Filme und Fotos schon auf dem PC konsumiert werden. Als Gründe für die Schwellenangst bei Kunden gelten die kompliziertere Bedienung der Geräte im Vergleich zu Stereoanlage und Videorecorder.

Doch die Geräte werden von Jahr zu Jahr einfacher in der Handhabung. So zeigt Microsoft auf der Cebit die 2005er-Ausgabe der Windows XP Media Center Edition (Preis: 499 Euro). Das Betriebssystem ist ganz auf den Einsatz eines Rechners als Unterhaltungszentrale im Wohnzimmer zugeschnitten, sorgt dafür, dass sich der PC per Fernbedienung steuern lässt und dass sich Musik und Filme schnell aufnehmen und wiederfinden lassen. Hersteller wie Fujitsu Siemens oder Gericom bieten Mini-PCs an, die von den Anschlüssen her an Stereoanlage und Fernseher passen und auch im Design nicht mehr viel mit dem grauen PC-Klotz im Büro zu tun haben.

Etwas preiswerter geht es mit Geräten, die als Erweiterung eines vorhandenen Computers funktionieren und nur die Daten ins Wohnzimmer transportieren. Mit den so genannten Netzwerkplayern lassen sich Musikdateien, Filme und Fotos von der PC-Festplatte leicht finden und über Fernseher und Hifi-Verstärker abspielen. „Der Bereich Netzwerkplayer ist stark in Bewegung“, sagt Reinhard Paprotka, Experte für digitale Unterhaltung. Sony präsentiert auf der Cebit den VGP-MR100E, der mit dem Computer VAIO VGC-RA304 mitgeliefert wird, sich aber auch einzeln erwerben lässt. Das Gerät übermittelt die Daten mittels Wireless LAN, so dass keine Kabel durch die Wohnung laufen.

Genereller Nachteil der Netzwerkplayer ist, dass für sie ein Netzwerk konfiguriert werden muss. „Es kann das eine oder andere Problem auftauchen, aber wenn es läuft, ist es toll“, so Paprotka. In der Regel funktioniere alles problemlos – für den Laien hat er den Tipp parat, nach einem Gerät mit dem neuen Standard UPnP (Universal Plug and Play) zu fragen, mit dem die Erweiterungen funktionieren sollen, sobald das Kabel eingesteckt ist. Außerdem rät er zu Abspielgeräten, die bereits für das hochauflösende Fernsehen HDTV vorbereitet sind. Beim Ansehen von Fotos und bei manchen DVDs bringt das schon heute eine bessere Auflösung. Kandidat ist hier etwa der Kiss DP600, eine Kombination aus Netzwerk- und DVD-Player, die ab Mai in den Läden stehen wird (Preis: ca. 350 Euro).

Lediglich für die Übertragung von Musik oder das Radiohören via Internet wurde der Noxon Audio von Terratec (Preis: 80 Euro) konzipiert. Der Netzwerkplayer funktioniert drahtlos via Wireless LAN, verfügt über eine Fernbedienung und hat im Hintergrund einen Service, der tagesaktuell Listen der verfügbaren Sender übermittelt. Für das Radiohören per Internet ist allerdings ein Breitbandanschluss unumgänglich.

Auch der Videorecorder hat inzwischen elektronische Konkurrenz bekommen: Filme ohne Werbepausen bei Aufnahmen aus dem Fernsehen verspricht Hitachi für seine neue Generation von digitalen Videorecordern, die auf der Cebit vorgestellt wird (Preis: ca. 550 Euro). Die Geräte sollen in der Lage sein, die Unterbrechungen automatisch zu erkennen und zu überspringen. Die Geräte gibt es mit Festplatten mit 80, 160 und 250 Gigabyte (GB) Kapazität – bei der größten Variante sind damit bis zu 300 Stunden Video-Aufzeichnung möglich. Außerdem verfügen die Geräte über eingebaute DVD-Brenner.

Ein reines Abspielgerät ist der „MediaPlayer-3“ von Freecom (Preis: ab 299 Euro). Im Prinzip handelt es sich um eine mobile Festplatte, die sich via USB an den Rechner anschließen und hier mit Daten füllen lässt. Dazu verfügt das Gerät über eine Abspielsoftware für Filme und Musikdateien, so dass sie ohne weitere Vorkehrungen mit Fernseher oder Anlage verbunden werden kann – so lassen sich die Dateien nicht nur zu Hause abspielen, sondern auch mit zum Filmabend bei Freunden nehmen.

Für Menschen, die unterwegs nicht auf Filmclips oder Bilder verzichten möchten, wurde das MPIO One konzipiert. Das Gerät besteht zum einen aus einem mobilen Player mit einer Speicherkapazität zwischen 256 Megabyte und einem Gigabyte sowie einem knapp drei Zentimeter großen Display. Zusätzlich lassen sich die mitgelieferte 20 Gigabyte große Festplatte oder ein CD-Rom-Laufwerk anschließen und auch ein Radioempfänger ist in den Winzling integriert.

Kai Kolwitz

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