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Eine besondere Studioatmosphäre. Susanne Tockan, Marc Langebeck (li.) und Arndt Breitfeld kommen im täglichen Wechsel raus nach Berlin und Brandenburg.

© rbb/Oliver Ziebe

Das RBB-Fernsehen wird mobil: Hallo Ü-Wagen

Mit einer mobilen Show will das Magazin "RBB um 4" das Nachmittagsprogramm des RBB-Fernsehens aufpeppen. Bislang liegt der Marktanteil nur bei zwei Prozent.

Gelber Plüschteppich, rosa Knautschsessel, dahinter an der Wand ein knalliges vierfarbiges Sendungslogo, Himmelblau, Zitronengelb, Erdbeere, Limette, davor ein junger Moderator oder eine junge Moderatorin, drumherum ein riesiger, weißer Neun-Tonner-Truck – wem der demnächst in Berlin und Brandenburg auf Straßen oder Plätzen begegnet, der bekommt es direkt mit dem RBB zu tun. Am Montag startet der Rundfunk Berlin-Brandenburg sein neues einstündiges Nachmittagsmagazin „RBB um 4“. Ungewöhnlich dabei: Mit einem mobilen Studio geht es raus aus der Sendeanstalt, in die Region, von Prenzlau nach Bad Liebenwerda, von der deutsch-polnischen Grenze über Berlin-Mitte bis nach Brandenburg an der Havel. Ein Novum in der deutschen Fernsehlandschaft.

Die Zeit vor 18 Uhr ist für den RBB eine Problemzone

Es musste ja auch etwas passieren, in der Problemzone vor 18 Uhr. Der Nachmittag ist, wie auch Jens Riehle, Redaktionsleiter der Sendung, zugibt, nicht gerade allerbeste RBB-Sendezeit, um es mal vorsichtig auszudrücken. Jahrelang wurde dort um Eigenproduktionen herum gesendet. Die Quote um 16 Uhr liegt bei rund 2,5 Prozent, weit unter dem ohnehin mauen Senderschnitt von sechs Prozent. „Dabei gucken mehr Leute am Nachmittag fernsehen, als man denkt“, sagt Riehle, „jeder vierte Apparat in Berlin und Brandenburg ist eingeschaltet.“

Da will man nun ran beim Zweiländer-Sender, mit den Moderatoren Susanne Tockan, 32, Marc Langebeck, 32, und Arndt Breitfeld, 37, alles Eigengewächse, bekannt von „Brandenburg aktuell“, „Abendschau“ oder „Zibb“, die die Zuschauer im Wechsel montags bis freitags um 16 Uhr live begrüßen, an über 200 Tagen im Jahr. Der RBB hat sich nicht nur ein neues Format, sondern auch gleich ein mobiles Studio ausgedacht.

Schon seit Jahren wird beim RBB heftig über diese Anschaffung diskutiert. Der Studio-Lkw ist 14 Meter lang, im Übertragungswagen dazu die modernste HD-Technik. „Smart production“ ist das Stichwort. Offiziell gibt es keine Angabe zu den Kosten. Der Bus, der auch für andere Sendungen genutzt werden kann, sei in etwa so teuer wie ein Einfamilienhaus zwischen Stahnsdorf und Potsdam, heißt es. Eine Leichtbaukonstruktion. Mit wenigen Handgriffen lässt sich der eingesetzte 14 Meter lange Sattelzug umbauen, sodass in kurzer Zeit ein lichtdurchflutetes Fernsehstudio mit 33 Quadratmetern Fläche entsteht, das an der Schönhauser Allee genauso stehen kann wie an der Hafenküche Rummelsburg.

Ganz nah bei den Menschen vor Ort will der RBB sein

Bei aller effizienten Produktionsform und schickem Setdesign – wichtiger ist wohl das, was inhaltlich herüberkommt, auch beim Zuschauer zu Hause. Das sei Infotainment im weiteren Sinne, sagt Riehle. „RBB um 4“ soll Fernsehen und Erkundungstour zugleich sein, mittels dreier beweglicher Kameras und Video-Journalismus ganz nah bei den Menschen vor Ort und auf Augenhöhe mit dem Publikum. Ein 15-köpfiges Redaktionsteam geht dafür mit raus. Der jeweilige Ort solle aus einer subjektiven und unmittelbaren Perspektive erlebbar gemacht werden.

Zu den festen Bestandteilen der Sendung sollen Beiträge und Reportagen über Land und Leute gehören. Daneben praktische Tipps rund um die Themen Reisen, Kultur, Gesundheit sowie Freizeit und Empfehlungen für das RBB-Programm. Und beim täglichen Quiz können die Zuschauerinnen und Zuschauer zahlreiche Preise gewinnen.

MDR, WDR, SWR oder BR haben ähnliche Sendungen am Nachmittag, zwar nicht mit einem mobilen Studio, aber mit um die zehn Prozent Marktanteile. Ganz so viele werden es beim „RBB um 4“ sicher nicht werden. Riehle wäre mit vier, fünf Prozent zufrieden, damit der Aufwand gerechtfertigt wird. Bislang sei der RBB im Tagesprogramm ja quasi nicht erkennbar, anders als nach 18 Uhr, eine breitere Aufstellung ist gefragt. „Die Art, wie wir diese Sendung produzieren, ist auch eine Botschaft an unsere Zuschauer: Wir interessieren uns für euch, für eure Lebenswelten, für die Probleme, die euch bewegen. Deswegen kommen wir zu euch.“ Erste Stationen der Sendung sind Potsdam-Babelsberg, am Lutherplatz, und, natürlich, am Dienstag die Ifa. Da dürfte der bunte High-Tech-Truck allerdings gar nicht so auffallen. |

„RBB um 4“, RBB-Fernsehen, montags bis freitags, 16 Uhr.

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