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Der Ball ist ECKIG: Im Glanz der guten, alten Zeit

Irgendwann einmal, nachdem wir Deutschen uns zum wiederholten Male von den Briten anhören mussten, wir hätten keinen Humor, irgendwann einmal waren wir es leid.

Fortan sollte in diesem Land über alles gelacht werden, alles lustig sein. Da kam wohl zufällig Waldemar Hartmann um die Ecke. Irgendwer nannte ihn Waldi und übertrug ihm die Bürde des lustigen Deutschen. Seitdem ist etwas schief gelaufen.

Auch in diesem Jahr. Pünktlich zur EM soll Waldemar Hartmann nämlich wieder lustig sein. Die Bühne dazu heißt „Waldis EM-Club“ und ist Hartmanns persönlicher Zoten-Stammtisch. Viele von Waldis Gästen sind ehemalige Fußballer, fleischgewordene Verniedlichungen wie Buffy, Arie oder Hansi und haben schon einmal „große Erfolge“ gefeiert. Zusammen mit Komikern wie Karl Dall und Urban Priol analysieren sie dann das Spiel des Abends. So, wie es schon Günter Netzer und Gerhard Delling die vorherigen fünf Stunden gemacht haben. Nur lustiger, so der Plan. Der bislang nie aufging

Das kann an Hartmann liegen, vor allem aber liegt es an seinen Gästen – die einzig gekommen sind, um sich im eigenen Glanz zu ergehen. Im Glanz der guten, alten Zeit. Als Fußball noch schneller, besser, sauberer war. Natürlich bleibt bei all der Beteuerung am Ende kaum Zeit für Witz und Esprit. Na ja, dann müssen das eben die Anderen machen.

Um nicht ungerecht zu sein: Einmal wurde es fast lustig. Da saß Oliver Pocher mit in der Runde und fuhr den Altherren am Zoten-Stammtisch ordentlich in die Parade. Blutgrätschenhaft. Witzig. Doch Arie, Buffy und wie sie alle heißen, ließen sich von einem milchgesichtigen Comedian nicht die Vergangenheit kleinreden. „Als ich gespielt habe, da warst du noch ein kleiner Gedanke von deinem Vater“, haute Buffy oder Arie dem Olli um die Ohren. Pocher stockte. Und blieb stumm. Einzig Lady Bitch Ray hätte diesen Abend noch retten können. Tim Klimeš

Tim Klimeš

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