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Medien: Der Lebertran des Reinhold B.

Herr Poschardt, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien am meisten geärgert? Über den Fluch des deutschen Fernsehens, nach Willy Brandt Bundeskanzler gut aussehen zu lassen.

Herr Poschardt, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien am meisten geärgert?

Über den Fluch des deutschen Fernsehens, nach Willy Brandt Bundeskanzler gut aussehen zu lassen. Jüngstes Beispiel: die vertane Chance, aus Frau Merkel endlich jenen Witz herauszukitzeln, den die Bundeskanzlerin zweifelsfrei besitzt. Zu Beginn der Show bei Reinhold Beckmann in der ARD glaubte ich in ihren Augen jenen Schalk zu entdecken, der nur darauf wartete, loszulegen: ironisch, trocken und lässig das Glück über die besser werdende Lage in Deutschland medientauglich auszuleben. Stattdessen wurde mit lebertranigen Fragen und geliehenem Ernst der anfänglich heiteren Angela Merkel die Laune verdorben, bis alles in Langeweile versank. War noch schlimmer als mit Gerhard Schröder. Zum Thema Europa war es bei Maybrit Illner deutlich besser.

Gibt es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Jeden Mittwoch lese ich auf ftd.de die Kolumne von Wolfgang Münchau. Ich bin süchtig danach. Als promovierter Philosoph wird einem die Ökonomie pointiert, pointenreich und stets überraschend in der Einschätzung referiert. Seinen liberalen Gedankengängen merkt man an, dass Münchau in London lebt und arbeitet. Seine Polemiken atmen den Geist der freien Welt. Vollkommen frei von den moralinsauren Vermufftheiten hierzulande.

Ulf Poschardt,

Chefredakteur der

am 8. Februar

erscheinenden

Zeitschrift

„Vanity Fair“

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