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Medien: Der Provokateur: Günther Nenning gestorben

Journalist, Publizist, Medienmanager, Moderator, Gewerkschafter – Günther Nenning hatte in seinem Berufsleben allerdings zahlreiche Aufgaben und Funktionen. Aber hinter all dem steckte ein besonderes Verständnis seiner selbst: die Lust zur Provokation, zur Polarisierung.

Journalist, Publizist, Medienmanager, Moderator, Gewerkschafter – Günther Nenning hatte in seinem Berufsleben allerdings zahlreiche Aufgaben und Funktionen. Aber hinter all dem steckte ein besonderes Verständnis seiner selbst: die Lust zur Provokation, zur Polarisierung. Wer in Deutschland die Talkshows „3 nach 9“ von Radio Bremen und „Club 2“ vom ORF empfangen konnte, der erlebte nicht einen der heutigen Softie-Moderatoren, sondern das Kraftwerk Nenning. Da war was los, da wurde gestritten, da wurde manch derber Meinungs-Rülpser herausgestoßen. Mittendrin und stets quicklebendig dabei: der Wiener Günther Nenning, ein „Wahrheitssucher im Gewand eines Anarchisten“, wie die „Süddeutsche Zeitung“ urteilte.

Nenning, der auch als Autor für den „Spiegel“ und „Die Zeit“ schrieb, arbeitete von 1948 bis 1958 als Redakteur und als stellvertretender Chefredakteur der sozialdemokratischen „Neuen Zeitung“ in Wien, danach wechselte er zu dem von Friedrich Torberg herausgegebenen Kulturmagazin „Forum“. 25 Jahre lang Vorsitzender der Sektion Journalisten im österreichischen Gewerkschaftsbund, engagierte sich Nenning später in Austrias Grünen-Bewegung. Dass er sich selbst als „Rot-Grün-Halbschwarzen“ bezeichnete, zeigt nur an, wie wenig Nenning sich von einer Seite vereinnahmen ließ, sondern immer eines blieb: Günther Nenning. In der Nacht zum Montag ist er im Alter von 84 Jahren in Tirol gestorben. jbh

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