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Medien: Der Verriss der Verrisse

Herr Boße, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien besonders geärgert? Ich empfand die Verrisse von Brandauers „Dreigroschenoper“ als vorhersagbar und seltsam begründet.

Herr Boße, worüber haben Sie sich in der vergangenen Woche in den Medien besonders geärgert?

Ich empfand die Verrisse von Brandauers „Dreigroschenoper“ als vorhersagbar und seltsam begründet. Es stritten sich die Kritiker um den virtuosesten Verriss. Ich verstehe einfach nicht, was gemeint ist, wenn, wie in der „Welt“ zu lesen, geschrieben wird: „Es war, als läge Mehltau über der schwer atmenden und muffig dahindämmernden, langweilig harmlosen und geradezu kindischen Slow-Motion-Mache.“ Der Vorhang zu und alle Fragen offen.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich freuen konnten?

Es war spannend, die Diskussion über Günter Grass und seine biografischen Enthüllungen zu verfolgen. Besonders in den Feuilletons – hervorzuheben das der „Süddeutschen“ – wurden die vielen Dimensionen der Geschichte zwischen PR-Gag und deutschem Verlagswesen, Vergangenheitsbewältigung und Ehrlichkeit sehr sauber hervorgehoben, analysiert und zur Diskussion gestellt. Eines fehlte, nämlich das Urteil, dass „Beim Häuten der Zwiebel“ ein sehr unschöner Titel für ein Buch ist.

André Boße,

Chefredakteur von „Galore“, dem

Interview-Magazin

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