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Medien: Deutsche Welle bloggt nun auch auf Farsi

Seit 45 Jahren strahlt die Deutsche Welle ein Radioprogramm in der persischen Landessprache Farsi aus. Seit Anfang April spricht der deutsche Auslandssender die Iraner auch im Internet in ihrer eigenen Sprache an, wie Uta Thofern, Chefredakteurin von DW-World.

Seit 45 Jahren strahlt die Deutsche Welle ein Radioprogramm in der persischen Landessprache Farsi aus. Seit Anfang April spricht der deutsche Auslandssender die Iraner auch im Internet in ihrer eigenen Sprache an, wie Uta Thofern, Chefredakteurin von DW-World.de, am Montag bei der Präsentation der Webseite im Charlottenburger Literaturhaus sagte.

Die neue Internetseite soll vor allem der objektiven und ausführlichen Berichterstattung über Entwicklungen im Iran dienen. Den Iranern fehle ein Platz für den freien Meinungsaustausch, sagte Fahemeh Farsaie, Redakteurin bei der Deutschen Welle. „In Deutschland ist das Bloggen ein Hobby, im Iran eine Notwendigkeit“, sagte Pantea Kiani, die unter Pseudonym als Journalistin arbeitet und bloggt. Ob Homosexualität, Kritik an der Regierung Ahmadinedschads oder der Umgang zwischen Mann und Frau – in iranischen Blogs wird kein Thema ausgelassen. Mit ein Grund, warum mehr als sieben Millionen Iraner online sind, 700 000 Weblogs existieren und es allein in Teheran 2000 Internetcafés gibt.

Doch das Bloggen ist riskant. Täglich wird von der „Zentralstelle für Filtering“ zensiert, werden regimekritische Einträge blockiert, Seiten gesperrt oder Blogger verhaftet. So wie Omid Memarian, iranischer Journalist, der 2004 wegen Kritik an der Regierung ins Gefängnis kam.

Auch die schlecht ausgebaute Netzinfrastruktur macht das Bloggen mühsam. „Die Internetstruktur im Iran hinkt 15 Jahre hinterher“, sagt Mahmoud Tadjallimehr, Ingenieur und Publizist. DSL-Anschlüsse kommen erst, ISDN existiert kaum, die staatliche Geschwindigkeitsbegrenzung von 128 Kilobit pro Sekunde macht das Ansehen von Videos unmöglich. Dass Blogs eine Revolution von unten auslösen könnten, bezweifelt der Nahostexperte Udo Steinbach: Das Regime würde jede Revolution im Keim ersticken. Es gibt aber eine iranische Volksweisheit: „Das Feuer im Herzen kommt nie zum Erlöschen.“

www.dw-world.de/persian

Yoko Rückerl

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