zum Hauptinhalt
Nachrichtenblau. Das Design der neuen englischen Nachrichtensendung der Deutschen Welle

© DW

Deutsche Welle: Do you speak English?

Mit „DW News“ will das Fernsehen der Deutschen Welle zu CNN und BBC aufschließen. So viel Wollen, so viel Anstrengung kostet Geld.

Am kommenden Montag beginnt die Deutsche Welle (DW) ihren „Aufholprozess“. So jedenfalls nannte Nachrichtenchef Carsten von Nahmen das Ziel, das sich mit dem Start des stark überarbeiteten Fernsehprogramms am 22. Juni verbindet. Kern der Reform ist das neue englische Programm, das sich wiederum auf die „DW News“ stützt. Natürlich in Englisch, der Lingua franca des globalen News-Business, damit sich DW (englische Aussprache) in wenigen Jahren auf Augenhöhe mit CNN International und BBC World bewegen kann.

„Wir haben künftig ein vierfaches Volumen an englischsprachigem Programm“, sagte Gerda Meuer, Programmdirektorin des deutschen Auslandssenders, beim Pressegespräch am Donnerstag in Berlin. Immer zur vollen Stunde und rund um die Uhr sollen 15-minütige und halbstündige Nachrichtensendungen über die wichtigsten Ereignisse in Europa und in der Welt informieren. Dafür wurden im Fernsehstandort an der Voltastraße drei Studios neu aufgebaut, die in ihrem Aufbau und Aussehen eine Mischung aus ARD-aktuell („Tagesschau“/„Tagesthemen“) und der „heute“/„heute-journal“-Produktion des ZDF darstellen. „Unsere Studios werden künftig bespielt“, sagte Meune, die Moderatoren können sich im Raum bewegen, sie führen das Publikum quasi durch Raum und Zeit. Größter Stolz ist die „Videowall“, mit der – siehe ARD-aktuell – ein Thema aufgefangen und aufgefächert werden kann. Neues Studio, neue Technik und neue Organisation ermöglichen auch „Breaking News“, der Ausstieg aus dem rollierenden Programm und der Einstieg in die spektakuläre Nachricht des Tages.

Akzente und Themen setzen

„DW News“ wollen kein Abklatsch der öffentlich-rechtlichen Nachrichten sein, beabsichtigt sind nicht 15 News in 15 Minuten, „DW News“ möchten, so steht es in der Pressemitteilung, „tiefer gehen. Kenntnisreich liefern sie Hintergründe, Zusammenhänge und professionelle Analysen zu den Themen, die die Menschen weltweit bewegen“. Dazu kommen regelmäßig Berichte aus den sozialen Medien. „DW News“ werden mit einem Standbein – der harten Nachricht – und mit einem Spielbein arbeiten. Nach Aussage von Nachrichtenchef von Nahmen sollen „Akzente und Themen“ gesetzt werden, soll heißen, dass ein Beitrag über „Fuss-Wrestling“ den Zuschauer überraschen kann. „heute+“, die Spätnachrichten des ZDF, lassen da grüßen.

„DW News“ im englischen DW-Programm richten sich an das globale Publikum im Allgemeinen und an die Publika in Afrika und Asien im Besonderen. DW wird über alle Kontinente außer Lateinamerika ausgestrahlt, die speziellen Stundensendungen für Afrika und Asien folgen Markterhebungen des Auslandssenders, wonach dort spürbare Reichweitenzuwächse erzielt werden können. Klar, dass die Nachrichtengebung bei „DW News“ der Weltuhr folgen wird. Ist beispielsweise Primetime in Indien, wird die Sendung stärker Themen aus dieser und für diese Region promovieren.

Mit dem 22. Juni wird das DW-Fernsehen folgende Programme anbieten: das englischsprachige DW, das spanischsprachige DW (Lateinamerika), die beiden deutschsprachigen Programme DW (Deutsch) und DW (Amerika), das zusätzlich 24 Stunden auf Englisch sendet, und DW (Arabia), das 24 Stunden in arabischer Sprache ausgestrahlt wird. DW (Asien) heißt jetzt DW (Deutsch).

So viel Wollen, so viel Anstrengung kostet Geld. Die Ausweitung der Nachrichtenformate im neuen englischen Programm ist mit zusätzlichen 7,7 Millionen Euro pro Jahr veranschlagt. Diese Summe kommt, wie der gesamte DW-Etat, aus dem Bundeshaushalt. Das Budget beläuft sich 2015 auf rund 286 Millionen Euro, auf Betreiben von Kulturstaatsministerin Monika Grütters sollen es im kommenden Jahr und 2017 jeweils zwölf Millionen Euro mehr sein. Damit sollte das Fitnessprogramm fürs internationale Nachrichtengeschäft finanziert sein.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false