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Buzzfeed-Startseite: Aktuelle Nachrichten gemixt mit Pausenfüller-"Listings"

© Tsp

Deutscher Buzzfeed-Ableger: Teile und beherrsche

Buzzfeed feiert im Internet Klickerfolge mit einer Mischung aus Nachrichten und Albernheiten. Jetzt will die Seite einen deutschen Ableger aufbauen - und fahndet nach einem Chefredakteur mit dem speziellem deutschen Humor.

Zwei Basset-Hunde rennen mit wehenden Ohren den Strand entlang. Ihre Gesichter zerflattern zu Grimassen. Es ist ein Bild, das jede Kaffeepause um ein Lächeln bereichert – und es ist ein Bild, das der Betrachter teilen will.

Die US-amerikanische Website Buzzfeed spielt mit diesem Effekt. Mit lustigen Bildern, Videos und Auflistungen, den so genannten Listicles, zielen die Posts auf die Emotionen der Leser ab. Headlines wie „11 Gründe, warum es besser ist, ein Linkshänder zu sein“ sollen die Neugierigen locken. „Welcher Linkshänder möchte nicht wissen, was er seinen Rechtshänderkollegen voraus hat?“ Scott Lamb, Vizepräsident von Buzzfeed weiß, wer sich in einem Post wiederfindet, teilt diesen auf Facebook oder Twitter, um seinen Freunden etwas über sich zu erzählen. Ein Schneeballeffekt entsteht: Drei Viertel der Leser kämen über soziale Netzwerke, auf 130 Millionen kommt Buzzfeed laut Lamb jeden Monat.

Nachdem Buzzfeed neben den USA einen eigenen Auftritt in Italien, Portugal und Frankreich gelauncht hat, soll die Seite nun nach Deutschland kommen. Geplant ist, mit einem vier- bis fünfköpfigen Team langsam in den Markt einzusteigen, sagt Lamb dem Tagesspiegel. Ein Slow-Grow-Prinzip, die Zusammenarbeit mit einem hiesigen Verlag schließt Lamb aus. Doch er weiß um den besonderen Charakter des deutsches Markts: „Die Deutschen schreiben viel unverblümter.“ Lamb plane daher, typische Buzzfeed-Inhalte mit dem deutschen Humor zu vereinen. Dafür brauche es ein Team, das die deutsche Kultur kennt. Die Suche nach einem Chefredakteur für die künftig in Berlin ansässige Website ist bereits im Gange. Einen passenden Kandidaten gebe es aber noch nicht.

Buzzfeed setzt auf Nachrichten - doch steckt in der Plagiatskritik

Auch unabhängig ihrer „Listings“ setzt Buzzfeed auf Expansion - und will klassischen Online-Medien den Rang ablaufen. Längst bietet die Seite Nachrichten und investigativ recherchierte Artikel an. Ein weltweites Korrespondentennetz hilft bei den Recherchen.

Doch die Website erntet regelmäßig Kritik: Plagiatsvorwürfe haben Buzzfeed mehrere Klagen eingebracht, auch Werbung ist nicht klar von redaktionellen Inhalten getrennt. Buzzfeed finanziert sich komplett über „Content Marketing“ – die Werbung fügt sich in Form von Beiträgen nahtlos in die Seite ein und unterscheidet sich auf den ersten Blick nicht mehr von den restlichen redaktionell erstellten Posts. Derzeit verzeichnet Buzzfeed laut Lamb bereits weit über eine Million Leser jeden Monat aus Deutschland. Denkbar ist für Lamb daher für die deutschsprachige Ausgabe neben einigen übersetzten Artikeln auch ein Mix aus deutschen und englischen Posts zum Klick-Gewinn. Die deutsche Seite soll noch in diesem Jahr online gehen.

Jennifer Hinz

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