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Mit dieser Jury kann man nicht ernsthaft einen Sänger suchen, meint Matthias Kalle.

© dpa

Deutschland sucht den Superstar: RTL sucht mit dem Billigfernsehen "DSDS" nach der Quote

Mit handwerklich schlechtem Fernsehen macht sich RTL einmal mehr auf die Suche nach der Quote. Um die Kandidaten geht es auch diesmal nicht bei DSDS. Da fällt es Matthias Kalle nicht leicht, sachlich zu bleiben.

Versuchen wir es sachlich: Die erste Sendung der neuen Staffel der, nun ja, nennen wir es vielleicht doch „Show“ mit dem Namen „Deutschland sucht den Superstar“ zeigte erneut das Elend des Fernsehens, denn das Personal der Sendung besteht mal wieder aus Versagern, Nichtskönnern und aus Menschen, die sich nach Kräften vor der Kamera zum Deppen machen. Und aus den Kandidaten.

Aber um die Kandidaten geht es bei „Deutschland sucht den Superstar“ natürlich nicht, um die ging es noch nie, so wie es noch nie darum ging, einen Superstar zu finden, den Deutschland angeblich sucht. „RTL sucht die Quote“ wäre ein passender Name des Formats, von dem man ja tatsächlich jedes Jahr erneut glaubt, dümmer, langweiliger kann es nicht mehr werden. Wenn etwas an „DSDS“ sensationell ist, dann die Tatsache, dass das doch klappt. Samstagabend, bei der Auftaktsendung der Staffel, konnte man zumindest das beobachten:

Die Macher der Sendung vertrauen der Grundidee („Sänger“ singen, bis einer übrig bleibt) schon lange nicht mehr – die so genannten Castings sind zu schlechten Talkshows geworden, vor die Jury darf nur, wer etwas zu erzählen hat, aber es muss lustig oder traurig oder dämlich sein. Der Akt des Vorsingens ist zu einer Sekundensache geworden, wichtiger scheint RTL zu sein, mit allerhand Billiganimation Grundschulhumor zu transportieren. Das ist auch handwerklich alles kein gutes Fernsehen, es ist Billigfernsehen.

Dazu passen auch die zwei neuen Jurymitglieder Fernanda Brandao und Patrick Nuo, denen man offensichtlich die Wahl gelassen hat: entweder ins Dschungelcamp oder neben Dieter Bohlen. Die beiden haben sich aus Verzweiflung für Bohlen entschieden, der eigentlich jede Hilfe brauchen könnte bei seiner Suche nach einem Superstar, aber doch bitte nicht von einer Frau, die in einem Musikvideo von Modern Talking im Hintergrund tanzte und mit einer Kapelle namens „Hot Banditoz“ tatsächlich mal einen Top-3-Hit in Deutschland hatte – aber wer hatte den nicht? Zum Beispiel Patrick Nuo, dessen Platten seit Jahren keiner kauft, weswegen der Mann immer kommt, wenn das Fernsehen ruft, zuletzt zu „Stars auf Eis“ bei Pro 7.

In den kommenden Wochen wird – so will es RTL, so will es „Bild“ – der eine oder andere „Skandal“ auf uns zu kommen, bestimmt schon bei der nächsten Sendung am Mittwoch, wenn ein Kandidat Jury-Mitglied Fernanda Brandao von ihrem Exfreund Bushido ausrichten lässt, sie sei schlecht im Bett (weniger Niveau kann man in einem Satz nicht unterbringen, ich möchte mich dafür entschuldigen). Der eigentliche Skandal ist aber, dass RTL für „DSDS“ tatsächlich auch einen Moderator einsetzt. Der heißt Marco Schreyl. Den kann man aber, wie alles andere, vergessen.

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