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© dpa

DIE HOFFNUNG STIRBT ZULETZT: Zweiter Versuch

Sat 1 verlegt „Kerner“ von Montag auf Donnerstag

Sat 1 und Johannes B. Kerner, das ist noch eine schwierige Zweierbeziehung. Der Privatsender verlegt das Magazin des 44-jährigen Moderators nach nur drei Ausgaben von Montag auf den Sendeplatz am Donnerstag um 22 Uhr 15. Der Grund dafür liegt in den schwachen Einschaltquoten. Am vergangenen Montag schalteten nur noch 1,26 Millionen Zuschauer (Marktanteil: 4,5 Prozent) ein, während auf RTL gleichzeitig mehr als acht Millionen die TV-Suchaktion „Bauer sucht Frau“ interessierte. „Kerner“ erlebte sein Desaster.

„Die Reichweitenentwicklung der ersten drei Sendungen hat gezeigt, dass der Montag als Sendetag leider nicht den gewünschten Anklang gefunden hat“, sagte Geschäftsführer Guido Bolten am Freitag. „Deswegen haben wir uns dazu entschlossen, die Sendung bereits ab nächster Woche auf dem neuen Sendeplatz zu bringen.“

Moderator Johannes B. Kerner wurde mit den Worten zitiert: „Eine sehr gute Entscheidung. Ich freue mich auf die Zuschauer am Donnerstag.“ Die dicke Konkurrenz war Kerner schon vor seinem Sat-1-Start bewusst. „Wir schauen nicht auf die erste, zweite Sendung, sondern wir warten mal 20 bis 30 Sendungen ab“, sagte er kurz vor seinem Debüt.

Die rasche Reaktion des Senders zeigt die Furcht, hier könnte sich ein dauerhafter Misserfolg etablieren, der letztlich die Marke und die Werbefigur „JBK“ beschädigt und Grübeleien bei Sender und Moderator freisetzen könnte, ob das Engagement richtig war. Beide Seiten setzen darauf, dass sich das mangelnde Publikumsinteresse am Montag an einer informationsorientierten Sendung am Donnerstag in mehr Akzeptanz verwandelt. An der inhaltlichen Ausrichtung soll sich großartig nichts ändern. „Eine Mischung aus Talk, zuschauernahen Servicethemen, unterhaltsamen Studio-Aktionen und Reportagen zu aktuellen Ereignissen“, sagte eine Sprecherin. Es gehe um Akzente, vielleicht mehr Aktualität aus dem Tag, den Tagen davor, weniger Studio-Aktion – „Kerner“ ist auf der mühsamen Suche nach der Erfolgsformel. Wenn gar nichts greift, kommt dann der Talker wieder, bleibt vom Großengagement beim Privatsender gar nur der Fußballmoderator JBK übrig?

Der Donnerstag selbst hat auch seine Tücken. Zwar hat Sat 1 sich hier mit seinem Spielfilm um 20 Uhr 15 eine sichere Quotenbank hingestellt, was dem anschließenden „Kerner“ nur nutzen kann, andererseits steht an manchem Donnerstag die Fußball-Europa-League an. Am 3. Dezember kann „Kerner“ erst gegen 23 Uhr 40 starten, diese Verschiebung des Magazins Richtung Mitternacht wird auch im nächsten Jahr passieren.

Nicht nur „Kerner“ steht vor einer neuen Situation, auch Britt Hagedorn mit ihrer Reihe „Deutschland wird schwanger“, die nur wenig Publikum mehr hat. Sie wird von diesem Montag an mit den restlichen Episoden auf den Sendeplatz nach dem Spielfilm verschoben. Um 20 Uhr 15 zeigt Sat 1 statt „Deutschland wird schwanger“ und „Kerner“ den US-Spielfilm „Weil es Dich gibt“. Klingt nach Stoßgebet. Jedenfalls hat Sat 1, wie jeder andere Sender in Deutschland, immer einen Spielfilm auf Lager, während frische Eigenproduktionen nicht ad hoc abrufbar sind. Joachim Huber

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