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Medien: Die italienische RAI hat eine neue Führungsspitze

Vierzehn Monate nach dem Mobbing an der streitbaren Journalistin Lucia Annunziata hat das italienische Staatsfernsehen RAI einen neuen Präsidenten: den 64jährigen Linksdemokraten Claudio Petruccioli. Nach langem Hin und Her zwischen Regierung und Opposition – im Juni war Petruccioli schon einmal aufgestellt, wurde dann aber wieder fallen gelassen –, erhielt der Senats-Abgeordnete in der zuständigen Parlamentskommission alle 33 Stimmen von links bis rechts.

Vierzehn Monate nach dem Mobbing an der streitbaren Journalistin Lucia Annunziata hat das italienische Staatsfernsehen RAI einen neuen Präsidenten: den 64jährigen Linksdemokraten Claudio Petruccioli. Nach langem Hin und Her zwischen Regierung und Opposition – im Juni war Petruccioli schon einmal aufgestellt, wurde dann aber wieder fallen gelassen –, erhielt der Senats-Abgeordnete in der zuständigen Parlamentskommission alle 33 Stimmen von links bis rechts.

Bestandteil des Pakts war offenbar die Ernennung des einstigen Fernsehjournalisten Alfredo Meocci zum neuen Generaldirektor und damit zum eigentlich Entscheidungsgewaltigen der RAI. Meocci gehört formell der christdemokratischen Regierungspartei UDC an; diese hat aber – in auffallender Abgrenzung – deutlich gemacht, dass sie Meocci in Wahrheit für einen „Berlusconianer“ hält.

Nachdem Berlusconis Fernsehsender vor kurzem einen gewaltigen wirtschaftlichen Erfolg eingefahren haben – die Übertragungsrechte für die Spitzenliga des italienischen Fußballs wechselten bei einer Versteigerung erstmals zum Familienunternehmen Mediaset – behält Regierungschef Silvio Berlusconi beim Staatsfernsehen die politischen Fäden faktisch in der Hand; allerdings gilt der neue, für die Ausgewogenheit zuständige „Garantie-Präsident“ Petruccioli als eine gewichtigere Persönlichkeit, als es Lucia Annunziata gegenüber dem bisherigen, ebenso machtbewussten wie cholerischen Generaldirektor Flavio Cattaneo je war.

Ob der bisher eher unauffällige, auf Vermittlung bedachte Meocci Generaldirektor bleiben kann, ist allerdings offen: In der italienischen „Medien-Kartellbehörde“ hat er zuletzt sieben Jahre lang den Fernsehmarkt des Landes kontrolliert; laut Gesetz hätte er vor dem Wechsel in ein von ihm kontrolliertes Unternehmen vier Jahre pausieren müssen.

Der neue RAI–Präsident Claudio Petruccioli hat eine Funktionärskarriere bei der Kommunistischen Partei – nach deren Wende in der Partei der Demokratischen Linken – absolviert. Der auch von Berlusconi geschätzte, von „seiner“ Linken indes mit verlegenem Schweigen bedachte Petruccioli gilt heute als Liberaler, vorwiegend aber als geselliger, geschickter Knüpfer persönlich-politischer Netze und – wie Meocci – als Vermittler zwischen den Fronten.

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