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Medien: Die Midlife-Crisis eines Wirtschaftsmagazins

Wer 40 Jahre alt wird, ist in seinem Leben angekommen, sagte Esther Schweins, die am Donnerstag die Jubiläumsfeier des Wirtschaftsmagazins „Capital“ moderierte. „Capital“ ist 40 Jahre alt geworden.

Wer 40 Jahre alt wird, ist in seinem Leben angekommen, sagte Esther Schweins, die am Donnerstag die Jubiläumsfeier des Wirtschaftsmagazins „Capital“ moderierte. „Capital“ ist 40 Jahre alt geworden. Angekommen ist es nicht. „Capital“ wartet auf seinen Chefredakteur Kai Stepp, der erst 2003 aus seinem laufenden Vertrag bei Burda entbunden wird; „Capital“ leidet unter Auflageneinbußen und Anzeigenflaute; und „Capital“ leidet zudem darunter, nicht mehr monatlich, sondern 14täglich zu erscheinen. Darunter leidet es konzeptionell, aber auch beim Leser scheint die Umstellung nicht angekommen zu sein. Bei einer Straßenumfrage, die bei der Feier gezeigt wurde, sagte ein Mann, natürlich kenne er „Capital“, das kaufe er „jeden Monat“. Fröhlich war die aufwändige Jubiläumsfeier allemal. Es war die „größte Pink- Slip-Party“ seit dem Niedergang der New Economy, scherzte ein Besucher. Pink Slips, das waren die rosa Briefumschläge, in denen in Amerika die Entlassungsschreiben verteilt wurden. Danach wurden dann die Partys benannt, die nach dem Untergang der Internet-Blase als Jobbörsen dienten.

Einen Job weniger wird bald Werner Funk haben. Der Herausgeber und Krisenhelfer von „Capital“ wird bei der Jubiläumsfeier des Magazins wohl seinen letzten offiziellen Auftritt für „Capital“ absolviert haben und sich von dem Posten zurückziehen. Es sei schön, in diesem Alter noch gebraucht zu werden, sagte er am Donnerstag. Gruner + Jahr-Vorstand Rolf Wickmann braucht Werner Funk: als Blattmacher und Berater mit Gespür für konzeptionelle Schwächen und Stärken einer Zeitschrift. Werner Funk ist 65 Jahre alt, und er ist angekommen. Ulrike Simon

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